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erlangte Berühmtheit als Bewunderer der italienischen Renaissance und erwies sich auch als verschwenderischer Schürzenjäger - begreiflicherweise nicht gerade zur Freude seiner Gattin 26 > Zdena lebte m Meißen bis zum Jahre 1510 und wurde in der Dreikönigskapelle des Meißner Doms bestattet, wo bereits seit zehn Jahren ihr Gatte lag. Ihre Grabmäler aus Bronze gehören zu den bedeutenden Kunstwerken. Ihre Geschicke stehen bereits an der Schwelle der Neuzeit, in der aber die Heiratsprojekte noch nicht ihre Bedeutung verloren hatten. ie angedeuteten dynastischen Bindungen zwischen dem Meißner, später dem Dresdner und dem Prager Hof sind aber nicht nur ein Beweis für die politischen Ambitionen der Wettiner und der böhmischen Herrscher.' Mit den jungen Verlobten und ihrer Suite gelangten auch untersch'edhche Brauche und eine abweichende Kultur in das neue Milieu. In Böhmen lebten reiche Adelsfamihen sächsischer Herkunft, von denen viele im Dienste des Königs Stan dern Regelmäßige Kontakte können wir auch zwischen den böhmischen und den sächsischen Städten verzeichnen. Beide, jahrhundertelang in enger Nachbarschaft lebende Länder, standen demnach nicht nur infolge machtpolitischer Interessen miteinander in Verbindung, sondern beeinflußten einander auch wirtschaftlich und kulturell. Auch diese Fragen sollten die Auf merksamkeit der Historiker verdienen. Anmerkungen 0 Siehe Karlheinz Blaschke, Geschichte Sachsens im Mittelalter, Berlin 1990; Karl Czok: Geschichte Sachsens, Weimar 1989; Hans Patze, Walter Schle singer, Geschichte Thüringens, Bd. II/1, Köln-Wien 1974. 21 Väclav Novotny, Ceske dejiny, Bd. 1/2, Praha 1913; Barbara Krzemienska, Bretislav I., Praha 1986. 3) Als Mitgift erhielt sie die bereits erwähnte Ober lausitz, die erst 1157 dem König von Böhmen zurückgegeben wurde. 41 Depold war Sohn des Herzogs Vladislav I. und erhielt ein Herrschaftsgut in Ostböhmen. 51 Väclav Novotny, Ceske dejiny, Bd. 1/2, Praha 1913, S. 850, passim. Vladislav II. war der älteste Sohn des Herzogs Vladislav I.; Gattin Ulrichs war Cecilie von 1 hüringen. Auf die Situation im Reich reagierte auch die Heirat des Sohnes Sobeslavs I. Vladislavs, der eine der Töchter Albrechts des Bären ehelichte, während Depold I. die andere Tochter zur Frau nahm. 61 Väclav Novotny, Ceske dejiny, Bd. 1/3, Praha 1928, passim; Josef Zemlicka, Premysl Otakar I, Praha 1990, S. 60 ff; Marie L. Cernä, Rozvod Premysla I. s Adletou Misenskou, Casopis Spolecnostl prätel starozitnostl 31, 1923, S. 9-44. 7) Josef Susta, Ceske dejiny II/l, Praha 1939; Jörg K. Hoensch, Premysl Otakar II. von Böhmen. Der goldene König, Graz-Wien-Köln 1989. Die Oberlausitz gewann erst Johann von Luxemburg nach dem Aussterben der Askanier zurück. 81 Die Stadt Pirna kaufte Väclav II. von Bernhard, Bischof von Meißen - Archivum coronae regni Bohemiae (ACRB) I, Nr. 55, S. 87-88; im Jahre 1298 eine Zustimmung von König Albrecht - Codex diplomaticus Saxoniae reginae (CDSR) II—1, Nr. 328, S. 256. Das Abkommen vom Jahr 1289 zwischen dem böhmischen König und Markgrafen Friedrich Clem über die Abtretung des Teils des Elbetals bis Dresden, trat wahr scheinlich niemals in Kraft. Es handelte sich nicht um eine uneigennützige Hilfeleistung. Nach den Bedingungen, die der junge Friedrich der Lahme (1293-1315) mit Heinrich vereinbarte, sollte die militärische Hilfe leistung für Meißen mit den Verpfändungen der Städte Louny (Laun), Litomerice (Leitmeritz), Most (Brüx), Melm'k (Melnik), der Herrschaft der Prager Burg belohnt werden, wo sie auch den gro ßen Turm besetzen sollten. Zugleich hatten sie sich das Anrecht auf den böhmischen Thron im Falle des Scheidens Heinrichs ausbedungen.