Sachsen selbst war durch das kaiserliche Edikt im Besitz der drei aufgehobenen Bistümer Meißen, Merseburg und Naum burg/Zeitz bedroht. Auch die von Sachsen schon lange er hoffte Erwerbung des Magde burger Erzbistums schien in Frage gestellt. In dieser Situation knüpfte man nun endlich Ver handlungen mit den anderen protestantischen Reichsfürsten der Union, besonders aber mit dem am 6. Juli 1630 in Pom- Fenstersturz in Prag 1618, Stich von M. Merian mern auf der Insel Usedom Gustav ü. Adolf. Bis 1635 befand er sich im Bund mit den anderenVotestantiscterRdchsfofsten Nach dem Fall von Magdeburg am 20. Mai 1631 rückte der kaiserliche Generalfeldmarschall u y r rr PPen brandschatzend durch das ^ethnische Thüringen vor und besetzte schließlich Leipzig. Jetzt entschloß sich Johann Georg I. zum Bündnis mit Gustav Adolf, der dringend um Hilfe gebeten wurde. Auf sächsischem Boden kam es - unter wenig ruhmvoller Beteiligung der noch unerprobten kursächsischen Truppen - zur Schlacht bei Breitenfeld am 17. September 1631. Als der siegreiche Schwedenkönig nach Süddeutschland gegen Tilly kämp- end vorrückte, zogen sächsische Truppen in Böhmen ein und besetzten Prag. In ihrem Gefolge kehrten viele Exulanten nach Böhmen zurück mit der Absicht, ihre beschlagnahmten Güter zu- ruckzunehmen. Bald aber wurden die Sachsen von Wallensteinschen Truppen wieder verdrängt, und schließlich stieß Wallenstein selbst nach Sachsen vor und besetzte hier alle größeren Städte außer Dresden und Freiberg. Verhandlungen Johann Georgs mit den Schweden, mit dem Kaiser und mit dem in seinen Plänen unergründlichen Wallenstein wechselten einander ab. Dazwischen unternahmen die Wallensteinschen Truppen unter dem gefürchteten General von Holk Plünde rungszüge nach Sachsen, und mit ihnen kam - noch verheerender als der Krieg - die Pest. Schließlich sah Johann Georg I. keinen anderen Ausweg als den Friedensschluß mit dem Kaiser Der Prager Friede von 1635 erschien vielen Zeitgenossen als Verrat an der protestantischen Sache. Sachsen verpflichtete sich, mit Truppen und Geldmitteln am Reichskrieg gegen die Schweden und gegen die Franzosen teilzunehmen. Im Gegenzug erhielt Sachsen die beiden Lausitzen als erbliches Gut übertragen. Mit dieser Erwerbung fand die räumliche Ausbildung des sächsischen Kurstaates, wie er bis 1806 bestanden hatte, ihren Abschluß, von kleinerem späterem Gebietszuwachs abgesehen. Obwohl zahlreiche norddeutsche evangelische Länder sich dem Prager Frieden anschlossen, wurde er nicht zum allgemeinen Frieden, da jetzt Frankreich in den Krieg eintrat. Für Sachsen be- eutete die neue Freundschaft mit dem Kaiser Krieg mit Schweden. Jetzt erst begann die eigentliche