Blick auf Decin, um 1938 CSR, sie hatte Masseneinfluß und eine breite soziale Basis, und das machte sie für die Ziele der Hitlerregierung unersetzlich. Und die SdP konnte ihre Aufgabe für die geplante Aggres sion in der Tat nur erfüllen, wenn sie diese Spezifik bewahrte und entfaltete. Die Absicht, den kleineren Nachbarn vollständig zu verschlingen, konnte so eine Zeitlang als innerer Kon flikt der CSR, als Kampf um die Durchsetzung nationaler Lebensinteressen getarnt werden. Nach dem »Anschluß« Österreichs wuchsen Massenanhang und Masseneinfluß der SdP sprung haft an: Die Partei zählte Ende März 770000 Mitglieder. Unter Sudetendeutschen herrschte eine »Anschlußeuphorie«, viele erwarteten den umgehenden Einmarsch der Wehrmacht. Die traditionellen bürgerlichen deutschen Parteien der CSR schlossen sich der SdP an 5) , die mei sten Organisationen und Verbände »schalteten sich gleich« und anerkannten den Ausschließ lichkeitsanspruch der SdP, für die deutsche Volksgruppe zu sprechen. Mit wachsender Zu spitzung der Situation und zunehmender Kriegsgefahr gelang es der SdP, mit Ausnahme der organisierten Arbeiterbewegung und weniger demokratischer Deutscher, die übergroße Mehr heit der deutschen Bevölkerungsgruppe auf eine faschistische Plattform zu verpflichten. Bei den nach der Maimobilisierung der CSR in einer Kriegspsychose abgehaltenen Gemeinde wahlen erhielten die SdP-Kandidaten im Mai und Juni 1938 rund 88 Prozent aller deutschen Stimmen. 6) Danach beherrschte diese Partei die meisten Gemeinde- und Stadtverwaltungen