91 der Waren erfolgt an Terminals. Für den LKW bedeutet dies eine wesentliche Verkürzung der Fahrzeit. Zur Schaffung der entsprechenden Infrastruktur an den zwei Verladeterminals hat Sachsen drei Millionen DM investiert. Ganz entscheidend für die Zusammenarbeit der beiden Länder wird natürlich der Bau der Autobahn Dresden-Prag. Von tschechischer Seite gibt es immer wieder neue Versuche wirtschaftlicher Kooperation. Eine vorurteilsfreie Betrachtung der Chancen einer engeren Kooperation ist deutscherseits oft kaum möglich, da die Kapazitätsverlagerung nur als Bedrohung für die Arbeitsplätze gesehen wird. In einer Studie hat BASIS e.V. die Chancen der Kooperation zwischen metall verarbeitenden Betrieben auf beiden Seiten des Erzgebirgskamms untersucht und positive Effekte für den Arbeitsmarkt aufgezeigt. Für mittelständische Betriebe im grenznahen Raum ist Zusammenarbeit ohnehin sinnvoll. Das momentane Lohngefälle nutzend und auf die Kapitalschwäche böhmischer Betriebe reagierend, werden lohnintensive Arbeiten in Böhmen, kapitalintensive Arbeiten in Sachsen angesiedelt. Langfristig wird Tschechien seine Bedeu tung als Billiglohnland jedoch verlieren. Die vier sächsischen Euroregionen Die politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit mit Böhmen ist nicht nur eine Aufgabe der Bundesrepublik oder des Freistaates, sondern eine Aufgabe, die vorrangig von den Kreisen und Kommunen, von den Verbänden und Vereinen und insbesondere von den vier Euroregionen Neiße, Elbe/Labe, Erzgebirgskamm und der Euroregion Egrensis geleistet werden muß. Euroregion ist eine institutionalisierte Interessenvereinigung. In der Euroregion Neiße, die die Wojewodschaft Jelenia Gora, das sächsische Niederschlesien und Nordostböhmen umfaßt, wurde das Projekt »Abwasserreinigung in Rumburk/Seifhen- nersdorf/Vansdorf« gestartet: Wegen der Verschmutzung der Flüsse war der Bau neuer Klär werke unumgänglich, also plante zunächst jede Gemeinde ihre Kläranlage, ehe dann ein gemeinsames Projekt realisiert wurde. Die Euroregion Elbe/Labe umfaßt auf tschechischer Seite Teile Nordböhmens und auf deut scher Seite die Sächsische Schweiz, weitere Teile des oberen Elbtals und des Osterzgebirges. Auch die Euroregion Elbe/Labe verfolgt das Ziel, Vertrauen zu fördern und grenzüberschrei tende Entwicklungen in allen Bereichen auf den Weg zu bringen. Der Ausgangspunkt dafür liegt in seit Jahrhunderten entstandenen Beziehungen der Menschen, der Wirtschaft, der Kul tur und der Verkehrsadern in dieser Region. In der Euroregion Elbe/Labe wird konkrete Arbeit in der Fachgruppen Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung, Tourismus und Verkehr, Umweltschutz, Gesundheits- und Sozialwesen, Kultur/Bildung/Jugend/Sport und Katastrophenschutz geleistet. Wie eng die Zusammenarbeit ist, dokumentiert der jährliche Kultur- und Sportkalender der Euroregion. 1995 gab es nahezu 1000 gemeinsame Veranstaltungen. Um tschechischen Bürgern diese Kulturveranstaltungen auch Finanziell zu erleichtern, wurde ein verbilligter Kulturpaß eingeführt. Das jährliche Säch sisch-Böhmische Musikfestival und die vielfältigen Unternehmungen zur Tourismusförderung führen die Sächsische und die Böhmische Schweiz wieder als geographische und touristische Einheit zusammen.