16 Außenwirtschaftskurs der Reichsregierung abhängig. Damit begann jedoch das Dilemma an gesichts dramatischer Einbrüche in der internationalen Finanzszene, beispielsweise durch den New Yorker Börsensturz von 1929 und den Zusammenbruch französischer, österreichischer und südosteuropäischer Banken 1931. Abhilfe hätte nur durch die Wiederherstellung des einst hohen Exportstandards erreicht werden können. Aber die europäischen Staaten umgaben - nach dem Vorbild der USA - ihre Volkswirtschaft mit hohen, nahezu unüberwindlichen Im portbarrieren. Die deutschen Wirtschaftspolitiker der Krisenjahre, insbesondere Heinrich Brüning, erwiesen sich in dieser Hinsicht nicht als die Vorreiter, sondern als die Nachahmer schlechter Vorbilder. Die Zeitgenossen von damals diskutierten weitere Möglichkeiten, aus der bedrängenden Krisenlage herauszukommen. Dabei taucht stets als eine Art Patentrezept eine expansive Ausgabenpolitik des Staates auf. Insbesondere die Regierung Brüning trifft da bei der Vorwurf der leichtfertigen Krisenverschärfung zu Lasten des millionenfachen Arbeits losenheeres. Der Verdacht, damit dem Nationalsozialismus ungewollt zur Macht verholfen zu haben, liegt nahe. Aber die unvoreingenommene Beschäftigung mit den Möglichkeiten und Grenzen, den Konzepten und der Politikfähigkeit einer durchgreifenden Krisenbewältigung in den Jahren 1930 bis 1932 verweist in jedem Falle auf internationale Rahmenbedingungen, die die Krise in Deutschland auf die Spitze trieben. Mit anderen Worten: Weder für Dresden im besonderen noch lür Sachsen im allgemeinen bestand zum damaligen Zeitpunkt eine Chance zur erfolgreichen Krisenbekämpfung aus eigener Kraft. Auch »Berlin« bedeutete keine Rettung, solange der Weltmarkt in Agonie lag. * Der Beitrag wurde von Peter Fäßler und Ulrich Kluge für die Veröffentlichung bearbeitet. Anmerkungen " Harold James, Deutschland in der Weltwirtschafts krise 1924-1936, Darmstadt 1986, S. 93 21 Fritz Blaich, »Der Schwarze Freitag«, München 1990, S. 77-102 31 Harold James, Deutschland, S. 91 " H. Schneekloth, Das sächsische Hotel- und Gast stättengewerbe, Leipzig 1930, passim. '* Mitteilungen der Gewerbekammer Dresden zwischen September 1930 und Dezember 1932, passim (im Bestand der Sächsischen Landesbibliothek Dresden) 61 Mitteilungen der Gewerbekammer Dresden, November/Dezember 1932, S. 188 Mitteilungen der Gewerbekammer Dresden, März/April 1932, Abschnitt: Die wirtschaftliche Lage im Gast- und Schankgewerbe 81 Mitteilungen der Gewerbekammer Dresden, Sep tember bis Dezember 1931, passim 91 Mitteilungen der Gewerbekammer Dresden, Sep tember bis Dezember 1931, passim lu ’ Jahresberichte des Bezirksausschusses des Klein handels, Jge. 1930-1932, passim (im Bestand der Sächsischen Landesbibliothek Dresden)