2 Zum Geleit Von der hochdramatischen Zeit der späten Weimarer Republik, der beklemmenden Ver strickung der Menschen in soziale Not und wachsende Aggressivität, war in der Lokalge schichtsschreibung Dresdens in der Vergangenheit oft nur einseitig die Rede. Das vorlie gende Dresdner Heft entstand also zunächst aus einem offenkundigen Nachholbedarf. Wie schon in ähnlichen Fällen der Neubewertung der Stadtgeschichte - man vergleiche mit den Heften 28 »Wiederaufbau und Dogma - Dresden in den fünfziger Jahren«, 31 »Die knisternde Idylle - Dresden in den sechziger Jahren« und 33 »Dresden 1933-1945 - Zwischen Verblendung und Angst« - bleibt eine solches Unternehmen stets an ausgewähl ten Themen orientiert, setzt aber immerhin einen Anfang. Die Beiträge von Birkefeld, Daelen, Koch, Leistikow, Liebsch und Salandi stammen von Studierenden des Faches Geschichte an der Technischen Universität Dresden (Wirtschafts und Sozialgeschichte). Aus Verbundenheit mit der Stadt, in der sie geboren wurden oder zu der sie sich hingezogen fühlen, interessierte sie vor allem die ökonomische Krisensituation von 1929 bis 1933 sowie ihre sozialen und politischen Folgen. Dabei ist selbstverständlich ein Stück aktueller Betroffenheit mit im Spiel gewesen, was die eigenständige Forschung motivierte. Die Beiträge sind überdurchschnittliche Abschlußarbeiten des Hauptseminars »Dresden in der Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1933«, das im Sommersemester 1992 statt fand. Auf den Abdruck anderer, in der fachlichen Qualität ebenbürtiger Beiträge mußte aus Platzgründen verzichtet werden. Die redaktionelle Überarbeitung der Studentenarbeiten - von Herrn Peter Fäßler maßgeblich betreut - geschah in Übereinstimmung mit den Autoren, wobei wichtig war, die »Handschrift« des Studierenden möglichst deutlich zum Ausdruck kommen zu lassen, auch wenn in der Darstellungsart und in der wissenschaftlichen Interpreta tion bestimmter Zusammenhänge die Meinungen zuweilen auseinandergingen. Alle Arbeiten entstanden aus Quellenmaterial, das den Autoren im Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden, im Stadtarchiv Dresden und in der Sächsischen Landesbibliothek Dresden zugänglich gemacht wurde. Hierfür wird vielmals gedankt. Für Lehrende und Studierende des Faches Geschichte ist es wichtig, sich mit ihren stadtge schichtlichen Forschungsarbeiten der interessierten Öffentlichkeit Dresdens von Zeit zu Zeit vorzustellen. Die Dresdner Hefte wiederum möchten sich selbstverständlich des intellektuel len Potentials der Universität versichern. So erscheint diese Ausgabe auch in der besonderen Hoffnung, daß die hier begonnene Zusammenarbeit Fortsetzung findet. Prof. Dr. Ulrich Kluge Hans-Peter Lühr