72 Im Schlußbericht über diese Winterhilfe wurde 1932 folgendes Ergebnis bekanntgegeben: 2 ” Geldspenden: 14 968,18 Mark Warengutscheine: 1 507,50 Mark Ausgaben für Mietbeihilfen und Gasrechnungen 6 320,48 Mark Ausgaben für Lebensunterhalt 6 573,85 Mark Ausgaben für Kohlenverteilung 1 073,85 Mark Zuschuß für die Mittelstandsküche 500,00 Mark Zuschuß für die Pessachverteilung 500,00 Mark Die Aktivitäten der Vereine reihten sich entsprechend ihrer Spezifik in vielen konkreten For men in die gesamte Wirtschaftsfürsorge ein. Die Mittelstandsküche mußte die auszugebenden Mittagsportionen auf Grund der zunehmen den Verarmung 1931 auf insgesamt 25 720 erhöhen, davon erhielt der Kinderhort 12 500 Por tionen. 22 ’ Sie wechselte wegen des zu großen Andrangs von der Rietschelstraße in die Räume des Jugendheimes im Gemeindegebäude, Zeughausstraße 1, und bot auch am Wochenende Mittagessen an. Gleichzeitig wurden Hefte mit Essenbons verkauft, die Spender für Bedürftige erwerben konnten. 23) Ähnlich große Probleme wie für die Wirtschaftsfürsorge ergaben sich für die Wanderfürsorge. 1925 waren vom Sächsischen Israelitischen Gemeindeverband auf Grundlage der Richtlinien der Hauptstelle für jüdische Wanderfürsorge und Arbeitsnachweise Berlin (gegründet 1925) Inhalte und Ziele bestimmt worden. Danach gehörten in diesen Fürsorgebereich Auswanderer mit dem festen Ziel, eine neue Heimat zu finden. Ihnen sollte Hilfe aus der Wanderkasse bei unvorhergesehener Unterbrechung erteilt werden. Zweitens mußten Rückwanderer in die alte Heimat mit Fahrkarten, Essen, Übernachtungen u.ä. unterstützt werden. Drittens umfaßte die Wanderfürsorge die komplizierteste Gruppe, die Durchwanderer ohne festen Wohnsitz. Ihnen sollte nach Möglichkeit eine Arbeit vermittelt werden. Finanziert wurde dieser Bereich durch die Landeskasse für jüdische Wanderfürsorge bzw. die Ortskassen Leipzig und Dresden. 241 Ab 1929 wuchs besonders die Zuwanderung aus osteuropäischen Ländern, und eine größere Zahl deutscher Juden nahm mit dem Ziel der Arbeitssuche das Wanderleben auf. Damit wur den das Bemühen um neue Seßhaftigkeit und Wiedereingliederung in das Wirtschaftsleben zur Hauptaufgabe der Wanderfürsorge. Gemeinsam mit den anderen jüdischen Gemeinden Sachsens unterstützte die Dresdner Gemeinde die Schaffung einer Arbeiterkolonie durch die Hauptstelle. 1931 wurde dafür der Kauf eines größeren landwirtschaftlichen Gutes vorberei tet, wofür der sächsische Verband 5 000 Mark einzahlte. 25 ’ In diesen Zusammenhang sind auch zwei große Kundgebungen 1929 in Dresden einzuordnen. Die Dresdner Ortsgruppe des »Ort« (Jüdischer Wiederaufbau-Fonds, gegründet vom Verband der Gesellschaft zur Förderung des Handwerks und der Landwirtschaft unter den Juden) orien tierte auf ihrer Gründungskundgebung im Mai 1929 auf materielle Unterstützung der berufli chen Umorientierung der Juden in den osteuropäischen Ländern. Dazu wurden Schulbetriebe, Lehrwerkstätten u. ä. in diesen Ländern errichtet und Ländereien gekauft, um sie im Handwerk