Blick von Dölzschen (Nauslitzer Straße) auf das brennende Dresden am 14.2., Foto G. Rößler (vergl. S. 43 ff.) Osterzgebirgsgemeinde Reichstädt geschrieben. Mehr als fünf Jahre lang hatte der Krieg für diejenigen Dresdner Einwohner, die nicht zum Militärdienst eingezogen worden waren, vor allem vielfältige Einschränkungen ihrer gewohnten Lebensumstände und erhebliche zusätzli che Arbeitsbelastungen bedeutet. Nun waren die Bomben in die scheinbare Normalität dieses Kriegsalltages mit derselben vernichtenden Brutalität hereingebrochen, der bereits Millionen Menschen in ganz Europa zum Opfer gefallen waren. Krieg und Luftkrieg kannten die Dresd ner bislang nur aus den Erzählungen der Fronturlauber oder denen der Flüchtlinge, die aus den bombardierten Städten des Westens oder den von der Roten Armee bedrohten östlichen Teilen des Deutschen Reiches nach Dresden kamen. Und natürlich aus den Berichten der Zei tungen und Wochenschauen. Hunderte Male hatten sie in den vergangenen Jahren von ver nichtenden Bombardements lesen oder die Bilder fallender Bomben im Kino sehen können, als deutsche Flugzeuge über Polen, Frankreich, England, Jugoslawien oder der Sowjetunion im Einsatz waren. »Dort unten, wo die verführten Volksmassen in den Kellern sitzen, muß in diesen Stunden die Hölle los sein«, jubelte 1941 ein Frontberichterstatter im Dresdner »Frei heitskampf« und meinte die Moskauer Innenstadt. 51 Im Februar 1945, mehr als drei Jahre später, erlebten die Menschen in Dresden die Hölle. Verführte Volksmassen. »Die Stimmung unter der Bevölkerung ist in Anbetracht der Lage als mutlos und gebrochen zu bezeichnen«, meldeten die Gitterseer Gendarmen Ende Februar. »Es wird von einem großen