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Dresden - das Jahr 1945
- Titel
- Dresden - das Jahr 1945
- Verleger
- Dresdner Geschichtsverein
- Erscheinungsort
- Dresden
- Erscheinungsdatum
- 1995
- Umfang
- 112 S.
- Signatur
- Y. 8. 4533
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id3513710873
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id351371087
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-351371087
- SLUB-Katalog (PPN)
- 351371087
- Sammlungen
- Dresdner Hefte
- Saxonica
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Reihe
- Dresdner Hefte ; 1995,1 = 41
- Titel
- "Wozu leben wir nun noch? Um zu warten, bis die Russen kommen?"
- Autor
- Neutzner, Matthias
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- MonographieDresden - das Jahr 1945 -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 1
- KapitelDer 13. Februar 1945 - Erfahrungen und Reflexionen 2
- Kapitel"Wozu leben wir nun noch? Um zu warten, bis die Russen kommen?" 7
- KapitelDie "Festung Dresden" von 1945 19
- KapitelMillionen Kriegsflugblätter für Dresden 32
- KapitelDas apokalyptische Jahr - Erinerungsberichte 41
- KapitelEuropa am Ende des Zweiten Weltkrieges 71
- Kapitel"Fremde" Deutsche nach Kriegsende 1945/46 in Dresden 83
- KapitelDie Entnazifizierung der sächsischen Lehrerschaft 93
- Kapitel"Nicht [...], daß wir die Tradition gerettet hätten - wir fangen ... 99
- Titel
- Dresden - das Jahr 1945
- Autor
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9 Teil der Einwohnerschaft an einen Sieg der deutschen Waffen nicht mehr geglaubt.« Während die Luftangriffe den »Haß gegen die Engländer und Amerikaner... auf den Siedepunkt« 61 hatten steigen lassen, fürchteten die überlebenden Dresdner die von Osten vorrückende Rote Armee weit mehr. »Wozu leben wir nun noch?« Mit dieser verzweifelten Frage schließt der oben zitierte Brief. »Um zu warten, bis die Russen kommen?« Noch aber hatte die Front die Stadt nicht erreicht und, alles andere verdrängend, beschäftig ten die gewaltigen Schwierigkeiten des Weiterlebens die Dresdner. Zuerst die Sorge um das Schicksal der Verwandten, Freunde oder Nachbarn. Waren sie noch am Leben? Wohin waren sie geflohen? Was würden sie tun? Im bangen Versuch, irgendeinen Hinweis zu finden, liefen die aus der Stadt geflohenen Menschen zurück in die zerstörten Straßen, suchten in den Trüm mern der Häuser Zeichen für die schreckliche Gewißheit oder für Hoffnung. Der Stadtver waltung war es bewußt, daß besonders das Zusammenführen der während der Angriffe ge trennten Familien eine der wichtigsten Aufgaben nach den Bombardements darstellte. Es galt, nicht nur der Angst und Verbitterung der Bevölkerung entgegenzuwirken, sondern auch das elementare Erlebnis, die Machthaber im Staate ohnmächtig gesehen zu haben und außerstan de, die Bevölkerung zu schützen, durch nunmehr umfassende Fürsorge zu relativieren. So soll te ein Rest Vertrauen bewahrt oder wieder erzeugt werden, welches die Führer für ihren wahn witzigen Krieg benötigten. Lange, bevor tatsächlich Bomben die Stadt trafen, war daher neben vielen anderen Katastrophenvorbereitungen ein Vermißtennachweis eingerichtet worden, der schon im Verlaufe des 15. Februar 1945 seine Tätigkeit begann. In den ersten Wochen konn ten naturgemäß zunächst nur Informationen gesammelt und kaum Auskünfte gegeben werden: »Der volle Arbeitserfolg wird zur Zeit noch nicht erreicht, weil Meldungen auswärtiger Ge meinden und Krankenhäuser und der größte Teil der polizeilichen Totenlisten noch ausste hen.« ' Noch konnten also die Anfragen der Bevölkerung selten beantwortet werden. In den Akten der städtischen Ämter haben sich solche Bitten um Nachricht erhalten: »Wir vermissen unsere Tochter«, lesen wir auf einer Postkarte. »Anfang Oktober war sie für sechs Wochen im städtischen Mütterheim, Lüderitzstr. 3. Das Kind Dora ist bis jetzt dort in Pflege. Sie ging täg lich von ihrer Wohnung nach dem Heim zum Stillen, auch am Abend des 13. Februar. Seit her fehlt jede Spur von ihr und dem Kind.« 81 Die Stadtverwaltung antwortete Anfang März: Dora sei zunächst nach Dippoldiswalde und nunmehr in das Stadtkinderheim, Marienhof straße, gebracht worden. Von der Mutter hatte man keine Nachricht. Inmitten der Trümmerlandschaft suchten die Einwohner der Stadt nicht nur nach Auskunft über das Schicksal ihrer Verwandten und Freunde. Tausende machten sich zu Fuß auf den Weg, um nachzusehen, ob ihre Wohnungen noch benutzbar waren oder ob die Gebäude ihrer Arbeitsstelle den Feuersturm überstanden hatten. In den zentralen Gebieten der Stadt fanden sie zumeist nur Trümmer vor. Und so endete der mühsame Weg in Entsetzen und Ratlosigkeit. Wie sollte es weitergehen? Wer sollte je diese Straßen wieder begehbar machen, diese Häuser wieder aufbauen, diese tote Stadt wieder zum Leben erwecken? »Du kannst Dir das nicht vorstellen«, schrieb eine Dresdnerin im März, »es ist einfach alles weg, in Leipzig standen doch selbst im Zentrum immer noch Straßen oder dazwischen Häuser, aber bei uns ist alles ratzekahl weg ... Ich glaube, ich habe es noch nicht ganz begriffen, oder man ist
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