28 wurde dann am 10. April 1945 verfügt, daß alle älteren Schüler der Haupt-, Mittel-, Volks und Oberschulen jeden Montag, Mittwoch und Freitag zum Stellungsbau anzutreten hat ten! Dem folgte dann der eingangs zitierte Befehl Gilsas vom 21. April 1945 zum Schanzen für die gesamte Dresdner Bevölkerung. Allerdings gab es im Stab des Verteidigungsbereiches und nicht nur dort immer wieder interne Diskussionen, ob dieser aufwendige Stellungsbau überhaupt noch Sinn habe. Befehlsgewohnt und angesichts der bereits erwähnten Hinweise und Vertröstungen aus dem Berliner >Führerhauptquartier< auf die zu erwartende Wende im Kriegsverlauf wurde daher der Ausbau der Stellungen um Dresden auch nach den verheerenden Bombenan griffen vom Februar 1945 fortgesetzt! Diese Luftangriffe waren militärisch völlig sinnlos! Keine der tatsächlich vorhandenen militärischen Ziele - die große Garnison, die strate gisch wichtigen Eisenbahnverbindungen und die Eisenbahnbrücke, die Autobahnbrücke, der Flugplatz Dresden-Klotzsche, der Elbhafen und die schwimmenden Versorgungslager der Wehrmacht auf der Elbe wie auch die bestehenden Rüstungsbetriebe - wurden gezielt angegriffen. Für den Vormarsch der Roten Armee hatte die Bombardierung der Stadt keine Bedeutung. Der Zweite Weltkrieg wurde durch die Zerstörung Dresdens nicht um einen Tag abgekürzt! Es ist zweifellos ein Verdienst der Generale Mehnert und Gilsa, daß sie umgehend be müht waren, die Truppen der Garnison zur Hilfeleistung für die Bevölkerung einzusetzen, Lebensmittel aus den Kriegsmarinelagern freigaben und die Einrichtungen der Luftwaffen sanitätseinheit in Nickern zur medizinischen Betreuung verwundeter Bürger zur Verfü gung stellten. Militärisch wichtig war das Freiräumen aller Hauptstraßen, denn selbst die zerstörte Großstadt zog noch immer wie ein Magnet zurückgehende Truppen, Stäbe, Ver waltungseinrichtungen der Wehrmacht und Versprengte an. Abgesehen von zeitweiligen Unterbrechungen des Fernsprech-/Fernschreibverkehrs lief der Befehlsapparat der Wehr macht auch nach dem 13./14. Februar 1945 ungehemmt weiter. Auch die für Mitte Februar geplante Einberufung der Jungen des Jahrganges 1928 wurde durchgeführt. Da die aus Schlesien geflüchteten Wehrpflichtigen erst Lebensmittelkarten erhielten, wenn sie ihre Anmeldung bei den Wehrbezirkskommandos nachweisen konnten, gelang auch deren Einberufung! Die im März 1945 angesichts der hoffnungslosen militärischen Lage befohlene Auflösung des Ersatzheeres im Rahmen der sogenannten »Leuthen-Aktion« hatte zur Folge, daß noch mehrere Einheiten, so auch die Infanterie-Division »Dresden«, die Stadt verließen. 32 * Nun erst verließ auch die Fahnenjunkerschule der Infanterie 1, die zur Bildung der neuen Infanterie-Division »Ulrich von Hutten« herangezogen wurde, die Stadt. 33 ’ Dennoch blieb der »Verteidigungsbereich« Dresden erhalten und kampffähig. In Erwartung eines baldi gen Kriegsendes wollte jedoch der General von und zu Gilsa den Dresdner Bürgern den Straßenkampf ersparen. Zur Verzögerung des Vormarsches der Roten Armee bis zum von ihm erhofften Waffenstillstand ließ er seine beweglichen Kräfte, die Festungs-Panzerab wehrabteilung unter Major Heinz Köhler, weit vor der Stadt Aufklärung betreiben. 34 ’ Dann jedoch mußten diese wie auch die vier Maschinengewehr-Bataillone ab 23. April