19 werfen mußte 26 *, dem Willen Augusts des Starken folgend, der für den monumentalen Kup pelbau eine besondere Vorliebe entwickelte und sich auch in eigenen Handskizzen mit Ent würfen für derartige Anlagen versuchte. Möglicherweise hat hier George Bähr erste Anregun gen empfangen, seine Frauenkirche in Form eines Kuppelbaus zu entwerfen. Die Vorliebe für den Zentralbau hat auch den Schloßentwurf in dem ersten großen Bebauungsplan für Dres den bestimmt, nur ist hier auf eine Kuppel über dem mittleren quadratischen Hof verzichtet. Merkwürdigerweise ist es Longuelune nur einmal gelungen, ein Bauprojekt zu realisieren, in dem 1726 begonnenen Japanischen Palais in der »Neuen Königsstadt«. Seine Idee der Brücken kopfbauten konnte er nur als Bruchstück verwirklichen. Seine Achitektur hat sich aber doch in Dresden durchgesetzt, da sie von anderen übernom men und weitergeführt wurde. Am erfolgreichsten hat sich Johann Christoph Knöffel (1686-1754) seinem Vorbild angeschlossen. Fast auf das Jahr läßt sich angeben, wann er sei nen »Stil« übernommen hat - zwischen 1721 und 1723 -, zuerst greifbar an dem 1723 — 1725 für den Grafen Wackerbarth in Dresden-Neustadt, der »Neuen Königsstadt«, errichteten Palais der Ritterakademie. 27 * Möglich, daß dabei auch der Bauherr von Einfluß war, der in den gleichen Jahren 1725 Knöffels Konkurrenzentwurf zur Frauenkirche veranlaßt hat. An der Fassade der Ritterakademie erscheint das für Longuelune charakteristische Gliederungssystem der übergreifenden Lisenen, in das die nur mit schlichten flachen Rahmungen versehenen Fenster unmittelbar eingebunden sind. Durch eingetiefte oder aufgesetzte Blendfelder sind die Zwischenräume ausgefüllt. Für Knöffel sind die in die Blendfelder eingesetzten Ornamente - hier über den Fenstern angebracht - charakteristisch, die bei Longuelune nirgendwo auftre- ten. Knöffel hat damit deren Strenge aufzulockern versucht. In dieser gefälligen Version hat Longuelunes Architektur breiten Eingang in die Bauweise des Dresdener Bürgerhauses, wie auch des Stadtpalais 28 * gefunden. Um Neumarkt und Frauenkirche herum ließen sich zahlrei che Hausfronten in den Gassen der Altstadt als Beispiele anführen, unter denen hier nur auf das Haus Hotel Stadt Rom und das Cosel-Palais hingewiesen werden soll. 29 *