101 land« sei stellvertretend erwähnt.) Olaf Groehler, »Bombenkrieg gegen Deutschland« (Berlin 1990) ist hingegen eine genaue und redliche Darstellung in übergreifenden Zusammenhän gen — um nur diesen Titel zu nennen. Das Buch von Götz Bergander gehört in die Reihe der bedeutenden und gewiß bleibenden Darstellungen. Anteilnahme und Genauigkeit, Ergriffenheit und Sachlichkeit sind seine sig nifikanten Merkmale. Sie werden nicht zuletzt dort bedeutsam, wo er sich mit Gerüchten auseinandersetzt, die, teils Ausdruck von Schock und Panik der Betroffenen, teils Instrumen talisierungen des Kalten Krieges, über die Jahrzehnte zu Legenden geworden sind. Dies betrifft die Zahl der Toten, das immer wieder behauptete Abregnen von flüssigem Phosphor und die Tiefangriffe auf Stadt und Elbwiesen. Zu diesen führt er auf den Seiten 192-206 eine geradezu kriminalistisch-akribische Untersuchung durch, wobei er aus unterschiedlich sten Archiven den Weg fast jeder Kampfgruppe der Mustang-Jäger am Mittag des 14. Fe bruar rekonstruiert, um zu dem Ergebnis zu kommen, daß es im Raum Dresden nicht einen Tiefangriff gegeben hat; wohl aber 28 Einsätze im Vogtland, in Thüringen, Franken und Bayern. Ähnlich gewissenhaft verfährt er bei der Zahl der Opfer. Schon vor Ende des Krieges wurde aus Propagandagründen eine erste Schätzung von 25.000 Toten verzehnfacht, gleiches galt auch für die 6.865 auf dem Altmarkt Verbrannten. Auch später (Irving, Rodenberger) haben journalistische Manipulationen (leider hat selbst Rolf Hochhuth darauf vertraut) immer wieder dazu beigetragen, daß die als glaubwürdig einzuschätzende Zahl von 35.000 Toten in Zweifel gezogen wird. Auch hier erweisen sich die exakten und leidenschaftslos durchgeführten Untersuchungen des Verfassers als absolut glaubwürdig. Seine Betroffenheit und historische Lauterkeit: Er zitiert widerwärtige Äußerungen des Luft marschalls Harris und Churchills; nie läßt er indes Zweifel zu, wo die Unmenschlichkeit des modernen Luftkriegs wirklich begann: im Deutschland Hitlers. Seine Urteile sind stets aus gewogen, seine Haltung ist bescheiden: »Am Ende dieser Untersuchung kann kein Urteil ste hen, das Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt, kein selbstsicheres und damit selbstge rechtes >Ja, Ja< oder >Nein, Nein<.« - Der Wandel von egozentrischem Selbstmitleid und Selbstgerechtigkeit zu einer die Fragen der Menschheit bedenkenden Trauerarbeit ist auch nach fast fünfzig Jahren immer aufs neue zu vollziehen. Wir sollten daran denken, wenn wir - beispielsweise - heute Bilder aus Sarajevo sehen. Günter Jäckel Besonders gefährdete Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen Schlösser und Herrenhäuser. Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium des Inneren. Dresden 1993. 232 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Schutzgebühr 40,- DM. Das Sächsische Staatsministerium des Inneren hat mit der Herausgabe einer »Schriftenreihe für Baukultur, Architektur, Denkmalpflege« begonnen, die sich in die Reihen A - Monogra phien - und B - Besonders gefährdete Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen - gliedert. Der