10 dieses Wettiners, die auch von seinen Nachfolgern nicht wieder rückgängig gemacht wurde. Ob eine persönliche Vorliebe Albrechts für Dresden den Ausschlag gab, ob die Annehmlich keit der Landschaft einen besonderen Reiz ausübte oder ob gar der große Fluß eine geopoliti- sche Wirkung ausgeübt hat, läßt sich nicht sagen. Immerhin ist es zu beachten, daß die Elbe mit den Schlössern und Residenzen von Dresden, Meißen, Torgau und Wittenberg eine Art politisch-strategisches Rückgrat der wettinischen Macht darstellte, obwohl sie am Rande des weit nach Westen ausholenden Territoriums lag. So ist vor 500 Jahren durch die Wettiner eine Entscheidung für Dresden getroffen worden, die das ganze weitere Schicksal der Stadt bestimmt hat. Ohne die Residenzfunktion wäre Dresden eine Stadt von mittelmäßiger Bedeutung geblieben, so aber wurde es zum politi schen und kulturellen Mittelpunkt eines der größten deutschen Territorialstaaten des 16. bis 18. Jahrhunderts und konnte davon auch noch zehren, als Sachsen 1815 mehr als die Hälfte seines Territoriums verlor und 1918 die Monarchie zu bestehen aufhörte. Der Dresdener Barock und der gewaltige Aufschwung im augusteischen Zeitalter sind ebenso eine Folge jener Entscheidung, wie die besondere Eigenart der Dresdener Industrie, die aus einer auf die Bedürfnisse des Hofes zugeschnittenen gewerblichen Wirtschaft hervorgegangen ist. Die Bauten, die den schrecklichen Schicksalsschlag vom 13. Februar 1945 überlebt haben, die Bestände an Kunstgegenständen, an Büchern und Archivgut und der weltweite Ruf Dresdens sind heute noch ein sprechendes Zeugnis für das Wirken der Wettiner und für die Zuwen dung, die sie ihrer Residenzstadt haben angedeihen lassen. Literaturhinweise Urkundenbuch der Städte Dresden und Pirna, hrsg. von K. Fr. von Posern-Klett (Codex diplomaticus Saxoniae regiae, II. Hauptteil, V. Band), Leipzig 1875. Heinrich Butte, Geschichte Dresdens bis zur Refor mationszeit. (Mitteldeutsche Forschungen 54), Köln, Graz 1967. Karlheinz Blaschke, Die Kreuzkirche zu Dresden - ihre Geschichte. In: Dresden. Kreuzkirche, Kreuz schule, Kreuzchor. Musikalische und humanistische Tradition in 775 Jahren. Gütersloh 1991, S. 7 - 52. Derselbe, Kreuzkirche, Kreuzschule, Kreuzchor zu Dresden im Mittelalter. In: Schola crucis, schola lucis? Dresdner Hefte 30, Beiträge zur Kulturge schichte. 1992, S. 5 - 8. Derselbe, Die Frauenkirche in der Dresdener Kir chengeschichte. In: Dresdner Hefte, Beiträge zur Kulturgeschichte, 10. Jg., 4/92, S. 43 - 47. Derselbe, Geschichte Sachsens im Mittelalter, Berlin 1990. Brigitte Streich, Zwischen Reiseherrschaft und Resi denzbildung: Der Wettinische Hof im späten Mit telalter (Mitteldeutsche Forschungen 101), Köln, Wien 1989. Reinhard Spehr, Grabungen in der Frauenkirche von Nisan/Dresden. In: Frühe Kirchen in Sachsen. Ergebnisse archäologischer und baugeschichtlicher Untersuchungen, hrsg. von Judith Oexle, Stuttgart 1994, S. 207-217.