30 5 ^ j^p^wpw Piy ww» - 1 *?*/£% . ,,- lliitggif Stallhof, Hoffassade des Langen Ganges, Kupferstich aus der Dresdner Chronik von Anton Weck, 1680 — Ausschnitt »Langen Gang« nach der Augustusstraße hin, wo heute der Fürstenzug angebracht ist, war ein Triumphzug von Reitern dargestellt, darunter Krieger verschiedener Nationen. Aber diese Sze nen, die das zeitgenössische Festwesen antikisch überhöhten, hatten keinen speziellen inhaltli chen Bezug zur Glaubenshaltung des Kurfürsten Christian I. mehr. Sie verherrlichten ihn als Herrscher. Auch die Reihe der Taten des Herkules, die zwischen den Fenstern der Hofseite dar gestellt waren und für die Ulrike Heckner jüngst die graphischen Vorlagen bei Heinrich Alde- grever und Cornelius Cort nachweisen konnte, bezogen sich nicht von ungefähr auf Kurfürst Christian I., dessen Regentschaft vom Streben nach neuzeitlichem Absolutismus gekennzeichnet war. »Festwesen« und »Verherrlichung der wettinischen Genealogie« waren die Themen, denen der Dresdner Stallhof zu dienen hatte. Ähnlich dorisierend und rustikal wie der Stallhof ist das zweigeschossige Torgebäude gestal tet, das Paul Büchner dem 1589/93 errichteten Kleinen Schloßhof als Eingang vorlegte. Am Portal tragen vier Säulen ein Gebälk mit Löwenköpfen als Metopen; den Schlußstein des Tors bildet ein Pelikan. Über dem Kranzgesims erhoben sich Postamente mit den Figuren der Herrschertugenden Glauben, Großmütigkeit, Stärke und Überfluß; dazu gehörte die Figur der Gerechtigkeit, die die Kuppel eines kleinen runden Belvederes bekrönte, das sich auf einer von Balustraden umgebenen Plattform erhob. Dem Südflügel des Kleinen Hofes ist ein zweigeschossiger Arkadengang ebenfalls dorisierender Ordnung vorgelegt. Die Rückseite des Torhauses war wohl farbig gestaltet; zwischen den Fenstern der Obergeschosses waren