Ansicht von Residenzschloß und Katholischer Hofkirche, Stich von Ch. G. Morasch, Ende 18. Jh. eines Residenzschlosses, der den Abbruch des alten voraussetzte, »von Sr. Königlichen Majestät und Churfursd. Durchl. zu Sachßen Selbsten Inventieret«. Von da an folgten Neu- und Um baupläne aufeinander bis zum Ende der Regierungszeit Augusts des Starken, und alle waren durchgreifend und sahen Erweiterungen vor, die den Zwinger mit einschlossen. Zunächst verhinderte der Krieg ihre Realisierung, und schließlich erzwang ein politisches Ereig nis von höchster Bedeutung für die Sächsisch-Polnische Union und das Haus Wettin einen Kompromiß. Es wurde die Verbindung mit dem Kaiserhaus ausgehandelt, die Hochzeit des Kronprinzen mit einer Habsburgerin. Anfang 1717 befahl August der Starke den schnellstmög lichen Wiederaufbau der zerstörten Teile des Schlosses und die Einrichtung einer Suite von königlichen Paradezimmern. Beides war unumgänglich. Für einen Neubau fehlte die Zeit, denn die Vermählungsfeiern waren für den Sommer 1719 vereinbart worden. Aus der Not mußte eine Tugend gemacht werden, denn eigentlich fehlte dem kleinteiligen Renaissancebau die Erstreckung für eine königliche Enfilade - einer langen Folge großer Räume mit zentralem Durchgang und Durchblick, unerläßlich für das Zeremoniell eines absolutistischen Hofes. Um dies in Berlin zu ermöglichen, hatte der Baumeister Eosander zehn Jahre zuvor nach Schlüters Abgang die Ausmaße des Schlosses verdoppelt. In Dresden aber nutzte man die Zerstörungen durch den Brand von 1701, um Giebel abzutragen und lange moderne Dachflächen anzulegen, um Zwischenwände abzubrechen und regelmäßige Reihen von hohen, schlanken Barockfen-