38 stern zu entwickeln. Die Englische Treppe wurde erneuert, und sie war jetzt Auftakt einer groß artigen Folge von Sälen und Enfiladen hin zum Audienzgemach, wo der Thron, erhoben um eine Stufe, das Ziel bildete. Im erhaltenen Altbau waren zur Erhöhung der Fenster und um die Räume modern zu proportionieren, sogar Decken ausgebrochen und durch neue, stuckierte ersetzt worden, die etwa 1 m höher lagen. Das gesamte zweite Stockwerk war so zu einer ein heitlichen Anlage von wahrhaft majestätischen Maßen umgewandelt worden. Die Leitung des Baus hatte seit Anfang 1718 Pöppelmann. Von der Englischen Treppe aus öffnete sich der Riesensaal dem Blick. Fast 60 m waren zu durchschreiten, ehe man in das annähernd 30 m lange Riesengemach kam. Ihm folgte das Turmzimmer, in dem bis zum Gewölbe hinauf der königliche Silberschatz präsentiert wurde - eine Vorform des Grünen Gewölbes. Danach war auf der Nordseite ein gleichlanger Saal zu durchmessen, ehe man im Westflügel zum Eckparadesaal gelangte, dann in das erste und zweite Vorzimmer, schließlich zum Audienzgemach. Es blieb der Südflügel. Hier hatte August der Starke schon zuvor das Apothekergärtlein halbieren lassen durch einen Anbau an Klengels Westfront des Kleinen Schloßhofs. Damit war schon etwa die Hälfte der Südseite des Südflü gels fensterlos geworden. Dieser Flügel ist schmal, nur raumtief, und erhielt ausreichend Licht von der nördlichen Fensterreihe zum Großen Schloßhof hin. Auch hier wurde die gegebene Bausituation optimal genutzt, denn es wurden sämtliche Zwischenwände ausgebrochen, die verbliebene Fensterreihe zum Kleinen Schloßhof hin verschlossen, und so erhielt man eine ideale Galerie von etwa 61 m Länge mit Nordlicht zur Präsentation der besten Gemälde und Skulpturen. Dies war die eigentliche Gründung der Dresdner Galerie. Thronsaal August des Starken im Residenzschloß, Empfang anläßlich der Vermählung des Kurprinzen mit Maria Josepha von Österreich 1719