55 ser Dokumentation beschäftigt, deren Vorzeichnungen sich teilweise erhalten haben. Zu der geplanten Veröffentlichung ist es freilich, wohl vorwiegend aus finanziellen Gründen, nicht gekommen. Immerhin konnte aber in einer Serie von Medaillen 21 ' die Erinnerung in dauer hafter Form wachgehalten werden. VI Auch nach dem epochalen Ereignis von 1719 blieben - besonders während der Regierungs zeit Augusts des Starken - Festivitäten ein markanter Bestandteil des Dresdner Hoflebens. Beachtenswert bleibt hier weiterhin der enge kausale Zusammenhang zwischen speziellen Festen und konkret damit verbundenen Bauprojekten: die Großplanungen des Gartenschlos ses von Groß-Sedlitz hängen eng mit seiner Funktion als Schauplatz der Feste des Weißen- Adler-Ordens zusammen, ebenso wie sich die Entstehung und spätere Erweiterung des Jagd schlosses Hubertusburg erst aus der Bedeutung der hier abgehaltenen Feste des Hubertus- Ordens erklären lassen. Obwohl die Pflege der Festkultur zum unabdingbaren Bestandteil jeder europäischen Residenz der Barockzeit gehörte, stellt sich die Intensität, mit der diese Tradition in Dresden gepflegt worden ist, im Rückblick doch als besondere Eigenart des sächsischen Hofes dar. Es ist daher wohl kaum Zufall, daß sich der sächsische Kurprinz Friedrich August bei seinem Aufenthalt in Wien als Arrangeur aufwendiger Festdekorationen hervorgetan hat: die im Herbst 1718 zum Geburtstag Kaiser Karls VI. namens des Hauses Wettin inszenierte Illumination am eigens dafür angemieteten Gartenpalast der Fürsten Liechtenstein war jedenfalls eine der aufwendig sten Festdekorationen, die je im barocken Wien zu sehen waren. 22 ' Wir dürfen vermuten, daß sich der Bewerber um die Kaisertochter damit wohlbedacht mit einem erprobten Wirkungsmittel höfischen Splendors vorgestellt und somit auch in der Metropole des Heiligen Römischen Reiches die Festkultur als Spezifikum des Dresdner Hofes zur Anschauung gebracht hat. Anmerkungen " Berns, Jörg Jochen: Die Festkultur der deutschen Höfe zwischen 1580 und 1730, in: Germanisch- Romanische Monatsschrift N. F. 34, 1984, S. 295 bis 311. 2 * Grundlegend zum Thema »Festkultur in Dresden«: Sponsel, Jean Louis: Der Zwinger, die Hoffeste und die Schloßbaupläne zu Dresden, Dresden 1924. »Zur Festkultur des Dresdner Hofes«, Heft 21 der »Dresdner Hefte« sowie vor allem die Stu dien von Monika Schlechte, insbesondere: Die Kunst der Repräsentation - repräsentative Kunst, TU Dresden, Diss. B (maschinenschriftlich), 1990 und dies.: Recueil des dessins et gravures represen- tent les solemnites du mariage - Das Dresdner Fest von 1719 im Bild, in: Image et Spectacle (= Chloe - Beihefte zum Daphnis 15), Amsterdam 1992, S. 117-169. 31 von Loen, Johann Michael: Gesammelte kleine Schriften, Frankfurt-Leipzig 1749 (Nachdruck Frankfurt/M. 1972), Bd. 1; die Zitate auf den Sei ten 39, 45,49, 67.