62 Schütz im Kreise seiner Kantorei in der Schloßkapelle, nach einem Stich von D. Conrad 1676 haushälterisch der »Vater August« auch sonst war! der bis in das »Augusteische Zeitalter« Sachsens, das mit dem Siebenjährigen Kriege (1756 - 1763) endete, weitere folgten. Bekanntlich gestaltete sich besonders unter August dem Starken das Hofleben, soweit es die politischen und finanziellen Verhältnisse zuließen, quasi zum »Fest in Permanenz«. Eine Gat tung der Festgestaltung seit dem 16. bis - anachronistischerweise - weit ins 18. Jahrhundert hinein waren die Festaufzüge zu ritterlichen Turnieren oder anderen Spielen der Hofgesell schaft. Mit Giovanni Maria Nosseni (gest. 1620) war ein überragender künstlerischer Geist gefunden worden, der diese »Inventions-Aufzüge« entwarf, arrangierte und dabei Regie führ te, selbstverständlich im engsten Kontakt mit dem Kurfürsten. 10) Für unseren Zusammen hang wichtig ist, daß die Musik bei diesen »Inventionen« eine erhebliche Rolle spielte, eine optische allemal, aber auch in gewisser Weise eine akustische. Noch ist nicht geklärt, in wel chem Maße die z. B. auf den Bildrollen des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden n) erscheinenden Musiker (als Trabanten der adligen Spielteilnehmer) tatsächlich während des Schreitens, Reitens oder Fahrens musiziert haben bzw. Musik durch ihre z. T. extravaganten Instrumente nur »darstellten«. »Invention« schloß sich an »Invention«, und der Zug bewegte sich durch die ganze Stadt. Was sich dabei im Freien abspielte, geschah im Prinzip zuweilen auch im Saal des Schlosses insofern, als bis zum Aufkommen der venezianischen Oper in Dresden 1667 (und noch weit über diesen Termin hinaus) Feste von jener Reihung von Ein zel-Inventionen bestimmt waren. Diese standen zwar insgesamt unter einem gemeinsamen