63 Motto, vermischten sich aber seit dem ersten Drittel des 17. Jahrhun derts mit einer anderen Gattung szenischer Darstellung, mit dem gesprochenen Schauspiel, das immer auch Musik in Form von Liedern und Instrumentalsätzen enthielt. Die größte Vielfalt erreichten jene Saal-Festgestaltungen dann, wenn der Tanz in die Szenerie einbezogen wurde. Die Konglomerat-Formen, die »Sing-Ballett«, »Musicalische Comoedia« und ähnlich hießen, hatten zwar allesamt einen mehr oder weniger großen Musikanteil, aber nichts mit »Oper« im eigentli chen Sinn zu tun, in der eine sich entwickelnde dramatische Hand lung vor allem im Rezitativ trans portiert wird. 12) Die Räume des Schlosses, insbeson dere der seit 1627 von Wilhelm Dilich neugestaltete »Riesensaal«, waren auch dann noch Schauplätze derartiger musikdurchtränkter, sze nisch durchgestalteter Hoffeste, als 1667 das Klengelsche »Comoedien- hauß« am Zwinger eingeweiht wor den war. (Man betrachte die Dar stellung des »Mohrenballetts« im Rahmen der »Durchlauchtigsten Zusammenkunfft« 1678 in Gabriel Tzschimmers Druck, Nürnberg 1680 13) , das nicht im Komödienhaus, sondern im »Riesensaal« dargeboten worden ist.) Zur oben angesprochenen Tafelmusik konnte alles dienen: Geistliche und weltliche Vokal musik - Geistliche Konzerte und Madrigale sind bezeugt -, reine Instrumentalmusik für ein oder mehrere Instrumente, darunter auch Tanzmusik, vokal-instrumental gemischt besetzte Werke aller Art. (Daß es dabei wenigstens im experimentierfreudigen und das Ungewöhnli che liebenden 17. Jahrhundert auch zu solchen kuriosen Tafelmusiken kam wie auf der Reise Kurfürst Johann Georgs II. 1658 zur Kaiserwahl und Kaiserkrönung Leopolds I. nach Frank furt, auf der unterwegs ein Spieler mit dem »türckischen päuckgen« allein aufwartete, sei nebenbei erwähnt 14) .) Johann Joachim Quantz (1687 - 1773), Stich S. Schleuen