67 Hans Nadler Das Schloß als Ruine Der Angriff auf die Stadt Dresden am 13./14. Februar 1945 war im Einsatz der Kampfmittel, der Sprengbomben, Brandbomben, Feuerstrahlbomben und Luftminen so aufgebaut, daß ein Flächenbrand entstehen mußte, der dann derart gesteigert wurde, daß sich ein Feuersturm entwickelte, der schließlich das alte Dresden über eine Fläche von 16 qkm völlig vernichtete. Ursprünglich war diese besondere Taktik der Auslöschung einer Stadt für einen Angriff auf Berlin vorbereitet. Aber Experten hatten festgestellt, daß eine solche Form des Angriffes dort nicht mehr mit Erfolg angewandt werden konnte, weil schon zu viele Brandgassen gebombt waren und sich ein Feuersturm nicht mehr entwickeln konnte. Die Alliierten wollten zweifel los in der Endphase des Krieges die Stärke ihrer Luftflotten dem Verbündeten an der Ostfront demonstrieren, und so traf dieser vorgeplante Bombenangriff Dresden. Beim ersten Angriff am 13. Februar, in der Zeit von 22.03 Uhr bis 22.25 Uhr, sind etwa 3.000 schwere Sprengbomben, 2.500 Feuerstrahlbomben, 400.000 Stabbrandbomben und 100 Luftminen abgeworfen worden. Damit wurde die Stadt in Brand gesetzt. Dann folgte eine Pause bis Mitternacht. Von 1.23 Uhr bis 1.52 Uhr warfen 550 Kampfflugzeuge erneut etwa 4.500 großkalibrige Bomben, 170.000 Stabbrandbomben und 2.500 Feuer strahlbomben auf die brennende Stadt. Die alten Brandherde wurden aufgerissen und neue gesetzt. So entstand der sich selbst aufheizende Feuersturm. Ein dritter, nicht ganz so schwerer Angriff, folgte am 14. 2. in der Zeit von 12.15 Uhr bis 12.25 Uhr. Das Feuer ging tatsächlich wie ein Sturm durch die Stadt und bewirkte, daß aller Sauerstoff verbrann te, daß die Menschen erstickten und die Temperaturen extrem anstiegen. Man weiß, daß an manchen Stellen noch in den unversehrten Kellern durch das darüberliegende Feuer über 1.000 Grad herrschten. In der Hofapotheke an der Schloßstraße waren im Tiefkeller die Gläser auf den steinernen Borden geschmolzen. Das innere Stadtgebiet ist regelrecht verglüht. Der Schloßbereich war nach dem Angriff völlig ausgebrannt und wies, ähnlich wie die mei sten Gebäude der Innenstadt, erhebliche Sprengschäden auf. Verhältnismäßig stabil geblie ben waren die Außenwände des Schlosses durch die Überbauung der Architektur Ende des 19. Jahrhunderts. Allein 5 Räume des ehemaligen Grünen Gewölbes hatten den Brand über standen. Ihre Ausstattung blieb erhalten dank der Feuerschutzmaßnahmen des 18. Jahrhun derts: Steinerne Gewölbe, Eiserne Türen und Fensterläden. Schwer geschädigt waren der Hausmannsturm, der Georgenbau und der Stallhof mit Johanneum und Langem Gang. Hier war infolge Nässe und Frost nachträglich der Ostgiebel des Georgentores eingestürzt. Im Langen Gang brachen 1946 die Gewölbe und 5 Säulen zusammen.