Magdeburg. Die Bevölkerung der nicht eroberten und geplünderten Städte wurde größtenteils durch Seuchen dezimiert. Neben den großen Städten, wie z. B. Leipzig, Chemnitz und Torgau erlitten auch kleinere kursächsische Städte, außerhalb des ganz großen Kriegsgeschehens, starke Schäden. In Pirna wurde die Stadtbe völkerung von 900 auf 600 Einwohner dezimiert und die Schäden an der kleinen Stadt beliefen sich auf 100 000 Taler. Die Kriegs schäden konnten im Kurfürstentum aber relativ schnell überwunden werden. Viele Städte erblühten nach dem Friedensschluß rasch wieder, einige kursächsische Städte bereits schon in den Kriegs pausen. Eine Hauptursache dafür ist sicher in der großen Ein wanderungsbewegung nach Sachsen zu sehen. 150 000 Exulanten aus Böhmen und Schlesien kamen ab Mitte der zwanziger Jahre des 17. Jahrhunderts besonders nach Dresden, ins Erzgebirge, nach Görlitz und Zittau. Sie stellten für Kursachsen eine große wirtschaft liche Bereicherung dar, weil sie neben ihrer Habe vor allem reiche Produktionserfahrungen besonders in der Textilerzeugung mitbrachtenZur Überwindung der Kriegsfolgen trug auch die teilweise Neuorganisation der landwirtschaftlichen Produktion bei. Schon während des Krieges gab es einen großen Bedarf an Produkten aus der Landwirtschaft. Die Einlagerung von Lebens mittelvorräten für Belagerungszeiten und Hungersnöte in den Städten, das Land durchstreifende und plündernde Kriegshorden, die ständige Einquartierung und damit Verköstigung von Truppen und der durch die Kriegswirren gestörte Lebensmittelhandel waren Ursache dafür. Besondere Bedeutung für die landwirtschaft liche Produktion in Sachsen hatten die Rittergüter,die ebenso durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Gutsadel versuchte jetzt seine Verluste dadurch zu kompensieren, daß er seine Güter umstellte als "Ausfuhrbetriebe des ländlichen Groß unternehmens mit der schärferen Ausbildung der Erbuntertänigkeit". Diese Veränderungen wurden im Kurfürstentum Sachsen nicht so ein seitig übertrieben wie z. B. in Pommern oder den östlichen Teilen der Mark Brandenburg, "aber spurlos sind diese Dinge auch an Sachsen keineswegs vorübergegengen** Bei allem Fortschritt in Handel, Gewerbe und Landwirtschaft war Kursachsen noch ein Ständestaat. Die Stände hatten ihre progres sive Rolle aus dem Mittelalter verloren und wirkten gesamt sächsischen und absolutistischen Interessen entgegen. Die Schwä-