beitskraft lebenden Stadtarmen. Die Oberlausitz, als Teil Kursachsens,war die Heimat von Tschirn- haus, der sich auch gern "Ritter der Oberlausitz" nannte. In diesem Titel kommt ein gewisser Stolz auf seine Heimat zum Ausdruck. Die Oberlausitz hatte im Gegensatz zu Kursachsen in der ersten Zeit des 30 jährigen Krieges sehr zu leiden. Der Winterkönig wurde von der Oberlausitz anerkannt. Als er nach der Schlacht am,Weißen Berg seine Herrschaft über Böhmen verlor (1620), besetzte sein Ver bündeter, der Herzog von Jägerndorf, die Oberlausitz, die darunter sehr zu leiden hatte. Mit Hilfe der Sachsen wurde er vertrieben und der zahlungsunfähige Kaiser Verpfändete sie, wie schon erwähnt, an Kursachsen. ^ Im weiteren Verlauf des Krieges hatte die Oberlausitz ebenso zu leiden, wie der Rest von Kursachsen. In der Folgezeit konnte sich die Oberlausitz allen Rekatholisierungsversuchen in der Gegenreformation entziehen. Viele der geflüchteten Protestanten aus Böhmen und Schlesien siedelten sich in diesem Landesteil an. Nach dem Krieg war es vor allem ihren Produktionserfahrungen zu danken, daß die Oberlausitz sich gut wirtschaftlich erholte. Die Erzeugnisse der Leinen- und Damastweberei, einem traditionellen Produktionszweig dieses Landstrichs, verkauften sich gut in London. Die Garnproduktion der Oberlausitz wurde fast ausschließlich nach Holland exportiert und dort zu Zwirnen verarbeitet, die für die Produktion der berühmten holländischen und flämischen Spitzen be nötigt wurden. Ehrenfried Walther von Tschirnhaus wurde am 10. 04. 1651 auf dem Gut und Dorf Kieslingswalde, 12 km östlich von Görlitz auf dem Wege nach Lauban, geboren. Die von Tschirnhaus gehörten zum alten deutschen Adel und hießen ursprünglich Tscher- nous (Schwarzbart) nach dem nordböhmischen Tschernhausen (heute Cernusy), die im 15. Jahrhundert Kieslingswalde übernahmen^ Ehrenfried Walther erhielt eine standesgemäße Erziehung, zuerst durch Privatlehrer im väterlichen Gut und wurde mit 15 Jahren in die erste Klasse des Görlitzer Gymnasiums aufgenommen. Sein be sonderes Interesse galt bereits hier der Mathematik. Rektor des Gymnasiums war David Vechner, der in den Niederlanden studiert hatte. Vechner hegte eine besondere Liebe für die Philosophie Jacob Böhmes. Ob das nun von Einfluß auf den halbwüchsigen Tschirnhaus war, der ein gutes Verhältnis zum Rektor hatte, ist