19 läge konstruierte E.W. v. Tschirnheus im "Museum" nun 1686 einen Spiegel,mit dem alle bekannten Metalle verflüssigt werden konnten. Er experimentierte weiter, baute eine Glashütte, schliff große Brennlinsen, studierte die Optik der Linsen und konstruierte wirkungsvollere Brennspiegel. Seine wissenschaftlichen Leistungen sollten auch eine finanzielle Basis für die Gründung einer Aka demie der Wissenschaften in Sachsen schaffen. In diesem Sinne sind Tschirnhaus' Experimente zur Nacherfindung des chinesischen Por zellans im Laboratorium im Bünauschen Haus in Dresden im Auftrag von v. Fürstenberg und des Kurfürst-Königs zu sehen. 1692 kam es zu einem Vertrag zwischen dem kursächsischen Hof und Tschirnhaus mit dem Ziel der Umwandlung des Museums in eine "Oberlausitzer - Gelehrten - Gesellschaft". Tschirnhaus erhält einen Ratstitel ohne Gehalt und 1000 Thaler für einen Brennspiegel. 1702 kommt es dann noch einmal zu einem Vertragsabschluß, der 1704 bekräftigt aber nicht eingelöst wird.*^ Tschirnhaus kümmerte sich nicht nur um seine Experimente und Theorien, sondern arbeitete auch in der Kommunalpolitik der Ober lausitz mit, z. B. als Assesor des Oberlausitzischen Landtages in Bautzen. Im Landtag arbeitete er mit seinem Freund I.I. v. Hartig, dem Bürgermeister von Zittau, zusammen. Beide kämpften für eine größere Unabhängigkeit der Städte der Oberlausitz. Vor allem ging es ihnen um die Finanzautonomie. Am 24. September 1693 starben Tschirnhaus Frau und sein Sohn Hans Christoph, der schon mit dem Vater im Laboratorium experimentierte. 1702 heiratete Tschirnhaus die begüterte Elisabeth Sophie von der Schulenburg. In dieser Zeit trübte sich das Verhältnis zu A.H. Francke und den Halleschen Pietisten. Zuvor verband E.W. v. Tschirnhaus eine gewisse Freundschaft mit Spener und Francke. Tschirnhaus war überzeugter Spinozist und kein Pietist. Ein ge meinsamer Modus ergab sich aus dem Kampf um Toleranz und Fort schritt in Wissenschaft und Technik. Tschirnhaus arbeitete mit A.H. Francke auf dem Gebiet der Pädagogik und brachte diesem die Werke von Comenius nahe. Seinen Sohn Gottlob Ehrenfried ließ v. Tschirnhaus in den Franckeschen Stiftungen erziehen und schickte ihn anschließend mit dem den Pietismus nahestehenden ^ rz ^eher Melchior Steinbrück (auf Empfehlung Franckes) zum Aus landsstudium. 1704 begann der für Tschirnhaus zermürbende Klein-