Balthasar Meisner (1587 - 1626) und Friedrich Balduin (1575 - 1627). Sie vertraten eine Reformorthodoxie, erkannten die Mängel in der lutherischen Kirche und sannen auf ihre Abstellung. Franz war ein Schüler Johann Gerhards, dieser wiederum ein Schüler Arndts . 16 Unzweifelhaft hat Schütz um diese Bewegungen gewußt. Die Philosophie Jakob Böhmes Jakob Böhme (1575 - 1624) ist der bekannteste Philosoph dieser Zeit. Seit Jahrzehnten, in den letzten Jahren verstärkt, soll der angeblicn arme Görlitzer Schuster in den Schoß des Luthertums reintegriert werden. Gregor Richter (1560 - 1624), sein-nebenbei gesagt-hervorra- gend humanistisch gebildeter Gegenspieler, Pastor primarius zu Görlitz, wird von der heutigen Kirche als Eiferer mehr oder weniger getadelt, Böhme dafür desto mehr als von der Kirche seiner Zeit unverstanden herausgestellt. Übrigens war Martin Möller (1547 - 1606), der für Böhme Verständnis aufbrachte, der Vorgänger G. Richters. Böhmes Schriften, 1612 und 1618 - 1624 entstanden, stellen eine Mischung von heterodoxer Mystik, neuplatonisierenden Gedanken, pantheistischer Naturphilosophie bzw. Alchimie, biblisch-lutherischem Ideengut, verhaltener Sozialkritik, mit Einsprengseln aus Kabbala und paracelsischem Humanismus dar. Nachdem die wichtigsten Weigeltexte vorliegen, dürfte sich erweisen, daß Böhme viel an Originalitätsschmelz verliert, sobald man seine Quellen kennt. Dazu gehören u. a. zweifelsohne der junge Luther, Sebastian Franck (1499 - 1542), v. Weigel und Paracelsus, aber auch Kaspar von Schwenckfeld (1489 - 1561) und Andreas Osiander d. Alt. (1498 - 1552). Der Dresdner Oberhofprediger Jacob Weller (1602 - 1664) hat sich erfolgreich gegen den wiederauftauchenden Wunsch gewisser Eiferer gewandt, die Jakob Böhme noch nach seinem Tode als Ketzer verdammt sehen wollten ." 17 Es ist aber wohl nicht ganz zutreffend, daß Böhme "um 1620 in Dresdner Hofkreisen Zuflucht fand, als er in seiner Heimat bekämpft wurde", und der Nachsatz: "möglicherweise hat Schütz ihn kennengelernt '*, 18 wäre noch zu erhärten. Ernst-Heinz Lemper, der den bisherigen, archivalisch fundierten Forschungen zu Böhme folgt, gibt folgende Schilderung von Böhmes Dresdenaufenthalt:^ J. Böhme schreibt am 9. Mai 1624 nach Liegnitz: