Oie Bach-Händel-Schütz-Ehrung 1985 ist Bestandteil der geistig kulturellen und künstlerischen Entwicklung unserer soziali stischen Gesellschaft in Verwirklichung dar Beschlüsse des X. Parteitages der SED. Die Veranstaltungen zur Würdigung von Heinrich Schütz reihen sich ein in die Bach-Händel-Schütz-Ehrung der DDR und sind keine Sache äußerlicher Repräsentanz, sondern Anliegen sozia listischer Kulturpolitik, begründet in der tiefen Bewunderung für das Schaffen und Wirken dreier großer Persönlichkeiten, die mit den Mitteln der Kunst das Antlitz ihrer Epoche ent scheidend mitgeprägt und beeinflußt haben, deren Musik weit über ihre eigene Zeit hinausweist. Die Pflege des Schaffens von Heinrich Schütz in der DDR hat ihr Zentrum in Dresden. Hier ist es naturgemäß der Kreuzchor, dessen Interpretation des Schützschen Werkes eine reiche Tradition hat. Die Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber“, die Dresdner Staatskapelle, die Dresdner Philharmonie, der Kulturbund der DDR und zahlreiche Kultur- und Geistesschaffende tragen ihren Teil dazu bei, daß die Musik von Heinrich Schütz Eingang in unser Musikleben fand und das Wissen von der Größe dieses Komponisten heute umfassender geworden ist. Heinrich Schütz wird in der fast fünfzigjährigen Tätigkeit am Dresdner Hof zum herausragenden Gestalter des Musiklebens in der Zeit vor Händel und Bach. Heinrich Schütz steht uns nahe in seiner Suche nach universeller Erkenntnis der Natur und Gesellschaft. Er ist einer der gebildetsten und welt offensten Menschen . seiner Zelt. Sein kulturorganisatorisches Wirken reicht in die vielfältigsten Gebiete des gesellschaft lichen Lebens. Heinrich Schütz ist eine Persönlichkeit, die geistig und zeitlich zur Renaissance gehört. Er hat ihr Wesen und ihre Dynamik, ihre wahrhaft progressiven Geist aufgenommen und ist in der Auseinandersetzung mit den Kräften dieses ge sellschaftlichen. weltanschaulichen und kulturellen Umbruchs, in der Musik selbst zum Träger dieses neuen Bewußtseins ge worden . Die Forschungsgemeinschaft zur Kulturgeschichte des Dresdner Raumes veröffentlicht eine Auswahl wissenschaftlicher Bei träge, die das künstlerische und geistig-ethische Umfeld von Heinrich Schütz darstellen. Damit verbindet sich die Erwartung der weiteren schöpferisch-kritischen Aneignung des gesamten kulturellen Erbes, wodurch die Fähigkeit zur politischen Be wertung kulturgeschichtlicher Zusammenhänge weiter ausgeprägt werden muß. Dr. Klaus Schumann Mitglied des Rates für Kultur