69 — Jahre in Hausgemeinschaft zusammenlabte, am 17. Mai im Alter von 74 Jahren in Weißenfels verstorben war. kann man mit Bestimmtheit annehmen, daß Schütz sein gesamtes letztes Lebensjahr in Dresden verbringt. Er wohnt hier in dem Solmschen Haus in der Moritz straße 10, das seit 1657 dem kurfürstlichen Rat und Steuerbuchhal ter Andreas Beyer gehörte. Beyer starb schon am 20. Februar 1672. Aus der gedruckten Leichenpredigt, die auch sein von Romstet ge stochenes Porträt enthält, 30 können wir entnehmen, daß seine Frau eine Schwester von Schützens Schwiegersohn Pincker ist. Schütz hält sich demnach auch während seiner letzten Dresdner Lebenszeit im Kreise der Verwandten auf. Auf mehrfache Weise ergibt sich immer wieder eine Verbindung von Schütz zu der angesehenen Familie Hanitzsch. Die Schwiegermutter von Schütz stammt bekanntlich aus diesem Geschlecht. Der kursäch sische Appellationsrat und Kanzleiadvokat Leonhard Koeppel, dem wir das bekannte Zeugnis über die Singstimme von Schütz verdanken und der als ein guter Bekannter von Schütz gelten muß, war mit einer geborenen Hanitzsch verheiratet ebenso wie der Zeugleutnant Gregor Pincker. Letzterer wurde in dem Familiengrab von Schütz begraben. Damit findet Klaus Petzoldts Fragestellung in seinem Aufsatz "Das ■TO Schicksal des Grabes von Heinrich Schütz" eine Antwort. Durch seinen Witwerstand und die oft jahrelange Abwesenheit von Dresden mußte Schütz seine beiden Töchter bei Verwandten unterbringen, so u. a. bei Christian Hartmann in Dresden, dem Vormund der Töchter. Dieser war aller Wahrscheinlichkeit nach auch mit einer geborenen Hanitzsch verheiratet. 33 Euphrosyne Schütz lebte kurz vor ihrer Heirat im Leipziger Hause des Onkels Johann Hanitzsch (1593 - 1655). Kaspar Ziegler veröffentlicht in seiner Schrift "Von den Madrigalen’ (1655) einen aufschlußreichen Brief von Schütz. Die darin mehrfach verwendete Anrede "Herr Schwager" wurde bisher als bloße Vertrau lichkeit sanrede gedeutet. Ziegler ist mit Elisabeth Kirsten, der Frau von Heinrich Schützens Bruder Benjamin, verwandt, wodurch sich zwischen Ziegler und Schütz eine - wenn auch weitläufige - Schwägerschaft ergibt. 34 Bei solchen scheinbar unwesentlichen Zu sammenhängen ist der hohe Stellenwert verwandtschaftlicher Bezie hungen im 17. Jahrhundert zu berücksichtigen.