— — 74 Wolfram Steude Neue Erkenntnisse zurSchütz-Biografie 1585 Dem Termin der "Heinrich-Schütz-Ehrung der DDR" liegt der 14. Oktober eis Geburtsteg zugrunde. Aufgrund zweier als authentisch geltender, Jedoch einander widersprechender Angaben des 17. Dahrhunderts wird gegenwärtig von der Fachwissenschaft das Geburtsdatum - 8. bzw. 14. Oktober - kontrovers diskutiert.* 1590 bis 1599 verlebte Schütz Kindheits- und erste Ougendjahre in Weißen fels. 2 1599 bis 1608 erhielt er auf Initiative des Landgrafen Moritz von Hessen ("des Gelahrten"), der den Knaben Heinrich in Weißenfels kennenge lernt hatte, in dessen Kasseler Hofschule "Mauritlanum" eine viel seitige und sehr gründliche Schulbildung und lernte zugleich als Kapellknabe der Kasseler Hofkapelle deutsche, niederländische, eng lische und italienische Musik der Spätrenaissance kennen. 3 1608 bezog Schütz die Ouristische Fakultät der Universität Marburg, um das Rechtsstudium, zu dem bereits auf dem Kasseler "Mauritianum" der Grund gelegt worden war, fortzusetzen. 4 1609 Versehen mit einem Stipendium des Landgrafen ging Schütz wahrschein lich im Frühjahr 1609 nach Venedig, um bei Giovanni Gabrieli, dem be rühmten Organisten an San Marco, das Kompositions- und Musizierhand- werk (einschließlich des Orgelspiels) von Grund auf zu erlernen. 1611 Diese Lehre schloß er mit dem "Gesellenstück", den genialen italie nischen "Madrigal!" zu 5 und 8 Stimmen ab. die er in Venedig drucken ließ. Schütz blieb auf väterliche Kosten ein weiteres Oahr in Venedig, bis der ihm zum väterlichen Freund gewordene Giovanni Gabrieli, bei dem er gewohnt hatte, gestorben war (August 1612). Oarauf kehrte Schütz nach Deutschland zurück. 3 1613 Schütz ist in Kassel als zweiter Hoforganist nachweisbar. Trotz er langter musikalischer Meisterschaft war er noch einmal unschlüssig, ob er nicht doch die Rechtswissenschaft als Hauptberuf erwählen solle, was den Vorstellungen der Familie allein entsprochen hätte. Seit 1611/1612 beseß die kursächsische Hofkapelle in Dresden aufgrund ihrer drastischen Reduzierung 1611 (bei Kurfürst Dohann Georgs I. Regie rungsantritt) und Neuorganisation 1612 (vor allem durch den Reichs pfennigmeister Christoph vom Loß) weder einen Kapellmeister, noch, nach Hans Leo Häßlers Tod 1612, einen überragenden Organisten. 1613 wurde daher der Wolfenbütteier Hofkapellmeister Michael Praetorlus 1614 als Kapellmeister und 1614 Heinrich Schütz als Organist für Tauf- festlichkeiten und andere Staatsanlässe nach Dresden -ausgoliehen", 6