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60 sie an weniger exponierter Stelle gewirkt haben. Unter Johann Georg II. soll der Architekt Wolf Kaspar von Klengel (1630-1691) Kunstkämmerer gewesen sein. Jedenfalls machte er wiederholt Reisen, um Ankäufe für die Kunstkammer zu tätigen und fungierte als künst lerischer Berater Augusts des Starken, der durch ihn in die Baukunst eingeführt wurde; mit Klengels Augen hat er zuerst die barocke Architektur Italiens und Frankreichs gese hen, und was Klengel an Gemälden für die Kunstkammer erworben hatte, daran konnte der Prinz seinen Geschmack bilden. Unter August dem Starken waren es dann vor allem Christoph August Graf Wackerbarth (1662—1634) und Baron Raymond Le Plat (um 1664-1742), denen wir uns zuwenden müssen. Schon im späten 17. Jahrhundert haben sich in Dresden Maler mit der Theorie der Kunst auseinandergesetzt. Die nur in Abschriften erhaltene, erst 1939 von Ragnar Josephson her ausgegebene »Malerlehre«, die früher als Leistung des schwedischen Hofmalers David Klöcker Ehrenstrahl galt, ist von Josephson überzeugend Samuel Bottschild zugeschrieben worden. Josephson sieht auch in dem 1679 anonym in Dresden erschienenen Büchlein »der curiose Maler« ein Werk aus der Feder Bottschilds. An solchen frühen - und selte nen - Arbeiten konnte in Dresden erst wieder gegen Mitte des 18. Jahrhunderts ange knüpft werden, als Gelehrte und Kenner wie Carl Heinrich von Heinecken, Christian Ludwig von Hagedorn und Johann Joachim Winckelmann aus der sächsischen Residenz durch ihre Publikationen einen Ort machten, der in den Auseinandersetzungen um Kunst tendenzen genauso wie in Fragen der Geschichte der Kunst und der »Kennerschaft« eine Rolle spielte und mit europäischen Zenten wie Rom und Paris verbunden war. Anmerkungen 11 Johann Christian Hasche, in: Magazin der Sächsi schen Geschichte, Dresden 1784-1790, Bd. 3, 1786, S. 434 6) Götz Adriani, a.a.O., S. 108f. Für weitere Nachweise vgl.: Harald Marx, Malerei im Königl. Dresden. In: Königliches Dresden, Höfische Kunst im 18. Jahr hundert, München 1890, S. 23-28 Harald Marx, Barocke Malerei in Dresden. In: Kunst der Bachzeit: Ausstellungskatalog Leipzig 21 Götz Adriani, Deutsche Malerei im 17. Jahrhun dert, Köln 19 77 31 Victor Hantzsch, Beiträge zur älteren Geschichte der kurfürstlichen Kunstkammer in Dresden. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte XXIII, drittes und viertes Heft, Dresden 1902, S. 268 1985, S. 24-33 Harald Marx, »Der Christliche Stamm Sachsen« Kunst und Geschichte in Bildnissen der Wettiner. In: Sachsen und die Wettiner, Dresdner Hefte, Protokollband 1990 41 Vgl. Haiald Marx, Johann Samuel Mock und das »Campement bei Czerniaköw« 1732. In: Jahrbuch Staatl. Kunstsammlungen Dresden 1976/77, S. 62 51 Vgl- Harald Marx, Barocke Bildnismalerei in Dres den. In: Jahrbuch Staatl. Kunstsammlungen Dres den 1985, S. 52