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Johann Gottlob von Quandt und die kulturelle Emanzipation des Dresdner Bürgertums zwischen 1815 und 1849
- Titel
- Johann Gottlob von Quandt und die kulturelle Emanzipation des Dresdner Bürgertums zwischen 1815 und 1849
- Verleger
- Rat d. Bezirkes Dresden, Abt. Kultur
- Erscheinungsort
- Dresden
- Erscheinungsdatum
- 1987
- Umfang
- 64 S.
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Y. 8. 4533
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id3586694130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id358669413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-358669413
- SLUB-Katalog (PPN)
- 358669413
- Sammlungen
- Dresdner Hefte
- Saxonica
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Reihe
- Dresdner Hefte ; 1987,5
- Titel
- Kulturgeschichtliche Marginalien zur Situation des Dresdner Bürgertums zwischen 1815 und 1849
- Autor
- Jäckel, Günter
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- MonographieJohann Gottlob von Quandt und die kulturelle Emanzipation des ... -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 1
- KapitelKulturgeschichtliche Marginalien zur Situation des Dresdner ... 3
- KapitelDer Sächsische Kunstverein in den Jahren 1828-1833 13
- KapitelDie Fresken im Belvedere zu Dittersbach - ein Denkmal für Goethe 30
- KapitelBernhard August von Lindenau und die Reform der Dresdener Museen 43
- KapitelCarl Gottfried Theodor Winkler (Theodor Hell) 49
- Links
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11 Gesellschaft der Mensch lebe, fände für sie noch die gleiche Antwort: „Mit sieben Genossen, die ihn beständig plagen: dies sind Hunger, Durst, Hitze, Kälte, Müdigkeit, Krankheit und Tod. “ Krieg und pestähnliche Seuchen, die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte, waren verdrängt. Die große Choleraepidemie, gegen die im Herbst 1831 umsichtige Maßnahmen ergriffen wurden, verschonte das Land. Doch bis über die Mitte der vierziger Jahre zeigten lange und strenge Win ter, Hochwasser, Trockenheiten und deren Folgen in Teuerungen und Hunger, wie unmittelbar die Menschen von den Erträgen der Landwirtschaft abhingen. Ein Rezept für Maikäfersuppe aus dem „Dresdner Anzeiger“ vom 11. Mai 1848 18 wirkt da eher bedrückend als erheiternd. In diesen Jahrzehnten scheint sich die Kalenderzeit bald zu dehnen zur Lange=Weile einer restaurativen Erstarrung und introvertierten Selbstgenügsamkeit, bald zu verkürzen in dramatir sehen Aktionen. Zwischen dem 30. April uncj dem 9. Mai 1849 hat jede Stunde ihr eigenes Cjer wicht und Gesicht: „Re=Volution“ ganz wörtlich und als geschichtliche Zeit der Veränderung. Aber in Ludwig Tiecks satirischer Erzählung „Die Vogelscheuche“, der großen Abrechnung mit seinen Widersachern im Dresdner Kulturleben von 1834, wird eine Zeitung (es ist die „Abendzei tung") gegründet, um „den Zuschauern und Lesern die Stunden zu verlängern, mit einem Wort, eine edle und rechtschaffene Langeweile zu erregen“. 19 -Daneben läuft die alte, ungeteilte, die zeitlose und musikalische Zeit im Raum der Kunst. Carus, der selbstbewußte Arzt, Naturfor scher und Künstler hat um beides gewußt: um den „Strom der Zeiten“ als visionären Entwurf von Leben und Sterben, von Erstarrung um die Jahreswende 1814 zu 1815 20 und um das neue, bere chenbare Zeitereignis der technischen Welt. 21 Er hat in seinen „Briefen über Landschaftsmalerei“ und den „Fragmente(n) eines malerischen Tagebuches“ die in sich ruhende Stromlandschaft und noch einmal die „mondbeglänzte Zaubernacht“ (Tieck) über den Türmen und Giebeln beschrie ben und später den durch die Eisenbahn verkürzten und bezwungenen Raum, wovor sich die er sten Reisenden oft noch fürchteten. So steht neben der Kalenderzeit, die nach dem Willen einer „Heiligen Allianz“ zu geschichtsloser Erstarrung führen sollte, neben der „Ruhe der Vollen dung“ in der Kunstzeit Jean Pauls und Carus’, neben der Langeweile der Dresdner „Vogelscheu chen“ am Ende dieser Epoche ein neues Zeitereignis, das auf Umgestaltung alles Überlieferten zielt und sich als politische und technische Revolution manifestiert. „So muß unsern Vätern zu Mut gewesen sein, als Amerika entdeckt wurde“, schreibt Heinrich Heine unter dem 5. Mai 1843 aus Paris, und er weiß um die Folgen dieser „Erschütterung, die jeder mitempfindet, wenn er nicht etwa auf einem sozialen Isolierschemel steht.. . Sogar die Elementarbegriffe von Zeit und Raum sind schwankend geworden. Durch die Eisenbahnen wird der Raum getötet, und es bleibt uns nur noch die Zeit übrig. “ 22 — Doch nur die technische Zeit, nicht die Revolutionszeit sollte in Dresden vorerst bestimmend werden und zu großen Veränderungen führen. Am 7. Mai 1849 kamen Freiwillige aus dem Erzgebirge und dem Freitaler Industriegebiet zu Fuß dem bedrohten Aufstand zu Hilfe. Richard Wagner sah vom Turm der Kreuzkirche ihre Marschkolonnen und hörte den Gesang der Marseillaise. 23 Ihre Feinde, die preußischen Truppen, erwarteten sie be reits. Mit einer Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern hatten sie auf der Eisenbahn die Stadt erreicht.
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