Das Ostra-Vorwerk um 1820, Aquarell Auch Kurfürst August wandte sich mit besonderer Intensität landwirtschaftlichen Fragen zu. Er beschäftigte sich mit der Aufteilung und der Fruchtfolge der Felder, wobei er für die Ostraer Flur statt der üblichen Dreifelderwirtschaft eine Achtfelderwirtschaft vorsah, die später jedoch nicht eingehalten wurde. Der Kurfürst gab das »künstliche Obst- und Gartenbüchlein« heraus und befahl zur Belebung des Gartenbaus im Lande, daß jedes Brautpaar mit Landbesitz zur Hochzeit zwei Obstbäume zu pflanzen habe. Auf seine Veranlassung entstand ein größeres Werk »Haushaltung in Vorwerken«, das alle Gebiete der Vorwerkswirtschaft behandelte und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in der Landwirtschaft auswies. Zu dieser Zeit wurde auch der Ausbau der Befestigungsanlagen im Westen der Stadt zügig vorangetrieben und die drei kleinen Bastionen zu zwei großen Werken zusammengefaßt und weit ans Elbufer hinausgeschoben. Rochus von Lynar empfahl dem Kurfürsten, das nun unmit telbar am Zwingergraben liegende Vorwerk im Baumgarten abzubrechen und zu verlagern. Hochwasser hatte bereits 1570 Schäden verursacht und die Arbeit an den Wällen behindert. Drei Jahre später wurde ein Teil des Viehs von der schnell hereinbrechenden Flut hinweg gerissen. Kurfürst August beschloß daher im April 1573, den Hof aufzugeben und Vieh sowie Material auf den günstiger gelegenen Ostrahof zu bringen. In den übriggebliebenen Gebäu den des alten Vorwerkes wurde 1582 eine Schmelzhütte zur Kupferverarbeitung eingerichtet.