22 Peter Kunze Das Friedrichstädter Krankenhaus Das Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt ist bis in unsere Zeit eng und sichtbar verbunden mit seiner Vergangenheit als gräfliches Palais des 18. Jahrhunderts. Seine Räume waren Schau platz prunkvoller, lebensfroher Feste, erlebten eine historisch bedeutende Begegnung und beherbergten wichtige Personen, bevor mit der Umwandlung in ein städtisches Krankenhaus dem Palais eine völlig andere Funktion zuwuchs. Da bis heute die baulichen Zeugnisse aus zurückliegender Zeit in größerem Umfang bewahrt werden konnten, drängte es sich auf, die feudale Vorgeschichte kurz zu beschreiben. Auf bislang landwirtschaftlich genutzten Fluren neben dem Großen Gehege sollte ein neuer Stadtteil entstehen. Hier legten an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert vermögende Bürger und Adlige Obstgärten an und bauten Sommerhäuser. So erwarb auch der Reichsgraf Ernst Christoph von Manteufel im Jahr 1718 ein Grundstück, das weitgehend dem heutigen Krankenhausgelände entsprach. Seine Gemahlin erhielt dank der Zuneigung Augusts des Star ken 1720 das Privileg, hier auf dem östlichen Teil ein Brauhaus zu errichten. Bald kaufte August der Starke das Grundstück und schenkte es 1727 nach Abtrennung des Brauhauses dem Her zog Friedrich Ludwig zu Württemberg, um dessen Gemahlin, einer Mätresse Augusts, der geschiedenen Gräfin Lubomirska, Fürstin Teschen, seine Gunst zu erweisen. Diese ließ 1727 bis 1729 dort, wo heute der Mittelbau des Krankenhaushauptgebäudes steht, durch den Archi tekten Johann Christoph Naumann ein Sommerpalais errichten, dessen achteckige Erdgeschoß halle und der darüber gelegene Festsaal in wesentlichen Teilen erhalten blieben. Ein großzügig ausgestalteter Lustgarten schloß sich nach Süden an. 1735 gelangten sowohl das Brauhaus als auch das Sommerpalais in den Besitz des Kabinettsministers Graf Heinrich von Brühl (1700 bis 1763). Das Brauhaus verkaufte er bald wieder mit großem Gewinn an den Staat. Bis 1880 blieb das Manteufelsche Brauhaus ein beliebtes Restaurant. Das Palais ließ Brühl 1736 durch seinen Architekten Johann Christoph Knöffel erweitern. Es entstanden ein Ehren hof zur Friedrichstraße sowie nach Osten und Westen eingeschossige Seitenflügel an der Straßen front. Nach Osten in Richtung zum Brauhaus erbaute Knöffel eine Orangerie, die auch als Speisesaal diente. Das Palais nutzte Brühl freilich nur für sommerliche Vergnügungen, nicht aber als Wohnung. Der gleichfalls von Knöffel gestaltete prachtvolle Garten machte das Ganze zu einer Sehens würdigkeit der Residenz. Die Mittelachse führte hin auf den Höhepunkt der Anlage, den Neptunbrunnen, geschaffen von Lorenzo Mattielli in den Jahren 1740 bis 1744 nach Entwür fen von Zacharias Longuelune. Mattielli kam 1738 über Wien als Hofbildhauer nach Dresden. Er arbeitete mit ruhigeren, klassizistischeren Formen als vor ihm Balthasar Permoser. Neptun