zu Hause. Darüber vermochte auch die Tatsache nicht hinwegzu täuschen, daß man... beim Adel und im vornehmen Bürgertum... sehr feine und geschmackvolle Bildung, große innere und äußere Kultur und mancherlei Kunstinteressen fand." 13 Die Kunstakademie war diesem Konservatismus weitgehend verpflich tet. Caspar David Friedrich und Clohann Christian Clausen-Dahl standen abseits vom Akademiebetrieb. Musik und Theater spielten um 1830 in Dresden eine große Rolle. In der Literatur waren zahl lose Ritter- und Klosterromane. Übersetzungen und Nachahmungen der historischen Erzählungen Walter Scotts die Massenkost. In diesem Sinne dichtete Friedrich August Schulze (1770 - 1849), der unter dem Pseudonym August Laun zweihundert Romanbände ver faßte. Der "Liederkreis" um Winkler (Hell) übte auch noch in den 30er Jahren, trotz der internationalen Rolle L. Tiecks und seines Wirkens in Dresden, die beherrschende Rolle in der Dresdner Li teratur aus. Dresden "war in einer Zeit zur Hochburg der Roman tik und des romantischen Lebensstils geworden, als man damit be reits wenig schmeichelhafte Vorstellungen verband und... roman tisch mit altmodisch und rückschrittlich gleichsetzte: Die säch sische Residenz begann allgemein damals für eine Stadt zu gelten, in der alle vom großen Zeitstrom ausgespülten, noch lebenden Re präsentanten untergegangener Literaturepochen sich einem behag lichen Stilleben hingaben, und verfiel von Jahr zu Jahr mehr der Lächerlichkeit." 15 Vor allem die Jungdeutschen verspotteten die Größen des Dresdner literarischen Lebens. Einen losen literarischen Kreis neuen Geistes schuf Julius Mosen' (1803 - 1867), der sich als Rechtsanwalt in Dresden niederließ und in der Frauenstraße wohnte. Er wurde Mittelpunkt einer neuen Generation von Schriftstellern und Dichtern, die den "Liederkreis" wie Tieck für.überholt und verzopft ansahen. Bei Mosen trafen sich u. a. Karl Gutzkow, Ludwig ühland, Immanuel Geibel , Georg Herwegh, M. Bakunin und A. Hoffmann von Fallersleben. Mosens nach der Julirevolution 1830 entstandene liedhaften Zeitgedichte ver binden einen vagen Liberalismus mit romantisch-patriotisehen Vor stellungen, etwa "Der Trompeter an der Katzbach". Sehr populär wurde sein sentimentales Polengedicht "Die letzten Zehn vom 4. Regiment". Sei Mosen beginnen sich Tendenzen des "Jungen Deutschland" abzuzeichnen.