18 Unrecht zugleich behalten. Und beide sahen nicht, daß in Pro letariat eine neue Klasse herangereift war, deren Ideologie sich gerade herausbildete und dann in der deutschen Revolution von 1848/49 eine tragende Säule darstellen sollte. Drei deutsche Schriftsteller von Format haben das geistige Klima in Dresden in den 40er und z. T. noch in den 50er Oahren wesent lich geprägt: Karl Gutzkow, Otto Ludwig'und Barthold Auerbach Auf sie sei in unserem Aufsatz etwas näher eingegangen. Gutzkow gehörte - neben L. Wienbarg, H. Laube, G. Kühne und Th Mundt - zu den Organisatoren des "Oungen Deutschland". Ihre Sc riften wurden 1835 summarisch verboten, dann sogar Jede öffent- iche Erwähnung der Autoren. Diese Gruppe artikulierte Emanzi pationsforde rungen des liberalen Bürgertums - Überwindung feu- 8 r Moral auffassungen, des christlichen Asketismus und Dogma tismus, die Emanzipation der Frau oder die bürgerliche Gleich- heit der Ouden. Karl Gutzkow (1811 - 1878) hatte als Redakteur des "Telegraph ur Deutschland" dem jungen F. Engels die erste Publikationsmög lichkeit geboten und dem polizeilich verfolgten Georg Büchner den Weg in die literarische Öffentlichkeit gebahnt. Der Schwerpunkt seiner künstlerischen Produktivität lag in den 40er Oahren. in denen er sich ganz dem Drama zuwandte. "Und sein Romanschaffen in den fünfziger Oahren schließlich, mit dem er, als einer von wenigen, die progressiven Traditionen und Errungenschaften der deutschen Vormärzliteratur über den Tiefpunkt der gescheiterten Revolution hinweg wachzuhalten versuchte, stellte die wichtigste unmittelbare Verbindung her, über die sich der Einfluß der Jung deutschen Prosa auf die Entwicklung der Erzählliteratur der zweiten Hälfte des 19. Oahrhunderts geltend machen konnte." 40 Gutzkows Drama "Uriel Acosta", Höhepunkt seines dramatischen Schaffens und zugleich "äußerste Grenze der liberalen Tendenz dramatik" . „urdB mit Emil Devrient in dar Hauptrolle am 13. 12. 1846 in Dresden uraufgeführt. Mit Lessing, dessen "Nathan- Gutzkow zum Vorbild für seinen "Uriel Acosta" wählte, und Schil ler. dessen dramaturgischen Gestaltungsprinzipien er verfolgte, verband ihn der aufklärerische Glaube an den historischen Fort schritt und den endlichen Sieg der Vernunft. Gutzkow war zwar vom 1. 1. 1847 bis 2. Mai 1849 Dramaturg der Dresdner Bühne,