99 Reinhard Decker Drei Jahre Elbhangfest Dreimal Elbhangfest seit 1991 - was treibt die Organisatoren nach drei Jahren ehrenamt licher Tätigkeit fürs schönste Bürgerfest der Landeshaupstadt Sachsens immer aufs neue zur Aktivität, trotz wachsender Schwierigkeiten? Wer sind die Kühnen, die sich um den Jahres wechsel 1990/91 zusammenfanden, um die Idee des Elbhangfestes aus der Taufe zu heben, es in seinem Charakter formten und dessen organisatorische Vorbereitung verantworteten? Es war eine Runde, zusammengesetzt aus verschiedenen beruflichen Richtungen, vom Künst ler über den Handwerker bis zum frischgebackenen Museumsdirektor. Alle waren sie glei chermaßen beseelt von dem Gedanken, die Rettung bzw. den Wiederaufbau zweier durch die Zeitläufe ramponierten Kirchen am Dresdner Elbhang mit einem großen Fest in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Das Besondere an dieser Runde war, daß es keiner Gallionsfigur bedurfte, um die Idee zum Leben zu erwecken. Wesentliche Impulse erwuch sen aus dem Gedankengut des »baubund Sachsens«, einer Vereinigung der »ersten Stunde« Anfang 1990 von Architekten, Künstlern und Handwerkern, die sich u.a. die Bewahrung der Identität Dresdens in neuer Zeit auf ihre Fahnen geschrieben hat. Mangelnde Erfahrun gen auf dem Sektor kulturelles Managment wurden durch um so größeren Enthusiasmus im gemeinsamen Bemühen um die Sache wettgemacht. Als grafischer Wegweiser von besonderem Reiz diente für den Geist des Festes der wunder schöne Elbhangfries, gezeichnet vom Architekten Volker Berthold. Er verdeutlicht eine liebe volle Zuneigung zur heimatlichen Scholle, die alle nachempfinden können, die sich hier hei misch fühlen oder als Spazierende dieses Fleckchen Erde genießen möchten. Das »Schneeballprinzip« ließ die kleine Vorbereitungsgruppe Anfang 1991 zahlenmäßig sehr schnell anwachsen. Die Idee hatte offenbar gezündet. Viele gesellten sich spontan hinzu, ein fach aus Lust, etwas Neues mit auf den Weg zu bringen, eine Erscheinung, die damals durch aus alltäglich war. Die Zeit des Umbruchs 1989/90 - erinnern wir uns noch an die Gefühle des inneren Aufbruchs, der Hoffnungen, der Wünsche und Sehnsüchte, die wir alle zugleich realisieren wollten? Was legte diese Zeit für Energien frei? Waren es neben den gesellschafts politischen Umwälzungen nicht gerade auch lebenskulturelle Defizite, die wir aufzuholen hatten? Allerdings, Geselligkeit und Festivitäten haben am Dresdner Elbhang auch 40 Jahre DDR überdauert. Viele Einzelaktivitäten ergaben eine bunte Vielfalt von Festen und fröhlichem Zusammensein. Erinnert sei an die Studentenfeten in der Keppmühle, die beliebten Weber- Konzerte am gleichen Ort, gesellige Runden im Weberhaus in Hosterwitz, an die Faschings und Künstlerfeste um Matz Griebel, zunächst im Körnergarten mit den Wirtsleuten Lehmann