realistischen, den optischen Er scheinungen nachspürenden Land schaftsauffassung Platz gemacht. Es scheint, daß die meisten der Pillnitz-Studien in den 1830er Jahren vor dem Motiv entstanden sind. Und es ist erstaunlich, was ihn in dieser ländlichen Umge bung alles interessiert hat. Neben den Fluß- und Ufermotiven gibt es Blicke über die Weinberge mit malerischen Fachwerkhäuschen am Hang und natürlich immer wieder auf sein eigenes Landhaus, das er 1832 für sich und seine Familie »für eine mäßige Summe« käuflich erwerben konnte, »damit ich künftig nicht so abhängig (bin) vom Dienst da draußen und da wohnen kann, solange der Magnet dieser lieblichen Land schaft mich halten will.« 61 Carus’ Pillnitzer Haus - um 1852 um eine Etage aufgestockt - liegt ge rade nur 50 m von der nordwestlichen Ecke des Schloßparkes an der nach Dresden füh renden Hauptstraße. Nur wenige hundert Meter davon befindet sich eine weitere Roman tiker-Stätte: das Sommerhäuschen Carl-Maria von Webers in Hosterwitz. Doch Carus konnte seinen Nachbarn nicht mehr besuchen. Ein Jahr, bevor er sein ärztliches Sommer amt in Pillnitz antrat, war der Komponist gestorben. Eine der schönsten Arbeiten von Carus aus diesen Pillnitzer Jahren ist das kleine Gemälde »Der Friedrichsgrund« mit den steinernen Brückchen, das den in seinem felsigen Bett zu Tale brausenden Meixbach überwölbt. In den ersten seiner Pillnitzer Sommer wird Carus des öfteren einem Malerkollegen von der professionellen Zunft begegnet sein: Noch bis 1830 malte Carl Vogel von Vogelstein (1788-1868), ein sächsischer Nazarener, an den Wand- und Deckenbildern sowie an der Altartafel der katholischen Schloßkapelle des Neu baues, nachdem er schon den Festsaal mit allegorischen Malereien ausgestattet hatte. Die malerische Dekoration dieser beiden Räume ist das einzige in Dresden erhalten gebliebene Zeugnis nazarenischer Romantik im architektonisch-monumentalen Bereich. Seit 1824, während seiner »romantischen Periode«, hatte sich der junge Prinz Friedrich August - (ab 1836 König von Sachsen) - auf dem Hang eines Weinbergs über der Elbe bei Wachwitz einen Landsitz bauen lassen. Dort wollte er sich mit einer »Galerie vater- Carl Gustav Carus, Friedrichsgrund, Pillnitz