20 .^mnaaaa' Entwurf für den Umbau des Warschauer Königsschlosses, zwischen 1698 und 1700 einschließlich des altertümlichen Wendelsteins festgehalten und sie sogar dort wiederhergestellt werden sollte, wo die Regularisierung der Weichselflügel umfangreichere bauliche Eingriffe erfordert hätte, wird historische Kontinuität vorgeführt. Der Eintritt des sächsischen Kurfürsten in die Tradition des polnischen Königtums wäre dadurch augenfällig dargestellt worden. Einen ähnlichen legitimistischen Historismus wandte August der Starke später auch bei den Umbau planungen für das Dresdner Residenzschloß an. }) Dem Warschauer Schloßprojekt, der großartigsten sächsischen Planung für Polen, war keine Verwirklichung beschieden. Der Nordische Krieg und der von Karl XII. erzwungene Verzicht Augusts II. auf den polnischen Thron machten auf Jahre hinaus eine sächsische Bautätigkeit in Polen unmöglich. Der Kurfürst, der den Königstitel behielt, mußte sein Königsschloß in und für Dresden planen. Erst nach der Niederlage Karls bei Poltawa 1/09 konnte er wieder nach Polen zurückkehren. August der Starke übertrug die Bearbeitung seiner polnischen Bauprojekte auch weiterhin sächsischen Architekten, jedoch nicht mehr den Kräften des Dresdner Bauamtes, die dafür nicht auf Dauer, sondern höchstens ausnahmsweise einmal herangezogen werden konnten. Für die polnischen Bauvorhaben richtete der Ingenieurmajor Johann Christoph Naumann, den der König zum Festhalten seiner planerischen Ideen 1704 als Cammer-Dessineur in Dienst genom men hatte, in den Jahren zwischen 1710 und 1715 eine eigene, vom Dresdner Bauamt unab hängige Behörde ein, die erstmals 1715 ausdrücklich als »Bauamt in Warschau« erwähnt wurde. 10) Eine längere Tätigkeit in Polen war Naumann nicht möglich, da ihm 1711 auch die in Sachsen neugeschaffene Akzisbaudirektion und 1721 — 1733 zudem noch die Verantwortung für den Bau des kurprinzlichen Jagdschlosses Hubertusburg übertragen wurde. Nach ihm dürfte Burchard Christoph von Münnich, den August der Starke 1716 für die Aufstellung des Kron- garderegiments zu Fuß nach Warschau berufen und 1717 zum Generalmajor und General-