37 umfaßte sowohl Klassiker als auch Neuinszenierungen, die erst kurz zuvor in Paris aufgefuhrt wurden. Zum Beispiel: »Das Ballettrepertoire im Warschau der Jahre 1724 — 1726 war reich und vielfältig. Außer den Balletts in Verbindung mit dramatischen Aufführungen gab es auch separate Ballettauffüh rungen. Einige kamen von Paris nach Warschau mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Am 3. Mai 1726 hatte die berühmte Maria Camargo ihr Debüt in Paris, in Rebels Ballett Caracteres de la danse, und bereits im Sommer desselben Jahres übertrugen die königlichen Choreographen das Stück für das Warschauer Theater. Die Hauptrolle, in Paris von den besten Ballerinas der dama ligen Zeit gegeben, wurde von Louise Vaurinville übernommen. Das Ballett bot einen Überblick über all die Tänze der damaligen Zeit: Menuett, Gavotte, Bouree, Chaconne, Sarabande, Gigue, Rigaudon, Passe-Pied und Musette.« (Zitiert nach K. Wierzbicka-Michalska, Teatr Warszawski za Sasöw, Warszawa 1964, S. 39.) Irotzdem wurde der fremdländische Charakter der Programme, ausgeführt von Ausländern, 200 Jahre lang von den Polen scharf kritisiert. Die Kritik war sicherlich unbegründet, angesichts des anerkannt hohen künstlerischen Standards der Aufführungen. Augusts II. künstlerische Schirmherrschaft wurde durch seinen Sohn fortgesetzt. 1748 ließ August III. anstelle des alten ein neues und größeres Opernhaus errichten. Dieses wurde als «Operalnia« bekannt — eine polonisierte Version von »Opernhaus«. Ein Augenzeuge, der Polnische Tänzer in traditioneller Tracht, Porzellan-Figuren von Kandier und Reinicke, iMeissen 1759