DRESDNER HEFTE Der von uns angestrebte wissenschaftliche Charakter der Dresdner Hefte verlangt zwar eine aufwendige und langfristige konzeptionelle Arbeit, ist aber in der Regel ein mehr redaktionsinternes Problem und auf Grund der historischen Themen wenig augenfällig. Anders im vorliegend Fall, denn zwischen der wissenschaftlichen Konferenz über Rudolf Mauersberger, deren Materialien in diesem Heft publiziert werden, und dem Erscheinungs termin liegt der gesellschaftliche Umbruch in unserem Lande, der Tabus für Wissenschaft und Presse beseitigte und neue Sichten ermöglicht und erfordert. Zudem begann, als bereits die Korrekturabzüge von der Druckerei geliefert wurden, die Tageszeitung „Die Union“ (ab 7. 2. 1990 in Fortsetzungen) mit der Veröffentlichung eines Vortragsmanuskriptes von Dr. Matthias Herrmann unter dem Titel „In Grenzen des Tolerierbaren? Kreuzkantor Rudolf Mauersberger im Spannungsfeld des sozialistischen Apparates“. Vor der Frage stehend, ob aus diesen Gründen der Charakter eines Konferenzprotokolls beibehalten oder aufgegeben und durch den Austausch einiger Artikel ein anderes „Mauersberger-Heft“ gestaltet werden sollte, entschieden sich Prof. Dr. Hans John und Dr. Matthias Herrmann, die für die Konferenz und das Heft verantwortlich zeichneten und denen an dieser Stelle für die besonderen Mühen zu danken ist, für das erstere. Das bedeutet daß alle Artikel publiziert werden. Keinen Zweifel gab es am Wert der überwiegenden Mehrheit der Beiträge für das noch immer ausstehende wissenschaftliche Bild des Wirkens dieser für das Dresdner und nationale Kulturleben bedeutenden Persönlichkeit. Aus späterer Sicht zu ergänzende bzw. zu korrigierende Ausführungen überkulturpolitische Aspekte erscheinen so als historische Dokumente. Der kritische Leser von heute weiß sie zu erkennen und einzuordnen. Die Redaktion