20 spezifische Tradition, in der auch Rudolf Mauersberger zu sehen ist, hingewiesen: „Die Hei mat des Kreuzkantors ist seit dem Mittelalter an der Kultur des Landes Sachsen, einer im wesentlichen auf dem Bergbau beruhenden Kultur, maßgeblich beteiligt. Die obersächsischen Hallenkirchen und die Bildschnitzerschulen hatten im Erzgebirge ihr Zentrum, von Schnee berg aus gehen wesentliche Anregungen für die barocke Plastik. Gottfried Silbermann stammt von hier. George Bähr ist der Typus des Künstlers aus dem Erzgebirge in Dresden. In der gei stigen Weite der großen Stadt vermag er es, das heimatlich Handwerkliche, das allzu Beschränkte ins künstlerisch Einmalige zu transportieren.“ 2 Mir scheint in unserem Zusammenhang noch der Hinweis auf eine Besonderheit des erzgebir- gischen Volkscharakters von Interesse. Als der erzgebirgische Bergbau an Rentabilität verlor und rückgängig wurde, zeigte sich die Bodenständigkeit der davon betroffenen Bevölkerung. Sie wanderte nicht ab, sondern sah sich nach Ersatzbeschäftigung um. Die natürlichen Vor aussetzungen des Gebirges begünstigten die Holzwarenherstellung, die Erzeugung von Spiel waren, Knöpfen und Büchsen. Die Zuwanderung böhmischer Exulanten während des Drei ßigjährigen Krieges und in den Jahrzehnten danach führte zu einem Aufblühen des Holz-, Glas- und Textilgewerbes. Die Musikinstrumentenherstellung, darunter der Geigenbau, wurde von den Zuwanderern eingeführt. Rudolf Mauersberger war mit den volkskünstlerisch-handwerklichen Traditionen seiner Erz- gebirgsheimat innig vertraut, seine umfangreiche Sammlung von Schnitzkunst und Zinnge staltung belegte es. Aber auch die erzgebirgische Bodenständigkeit war ihm eigentümlich. Der