10 von den Russen als Kriegsbeute aus Moritzburg abtransportiert wurde, so umfaßte sie alles, was damals in Europa Rang und Namen hatte, und darüber hinaus, was gerade erst durch die Ro mantik neue Wertschätzung erfuhr, wie die Werke der altdeutschen und altniederländi schen Kunst von van Eyck, Meister E. S. und Schongauer bis zu Lucas van Leyden, Dürer, Cranach, Holbein und ihren Schulen. Daß des Prinzen Kunstinteresse aber nicht nur in die Vergangenheit gerichtet war, beweist die einzig artige Werkgruppe von Handzeichnungen und Radierungen Caspar David Friedrichs, welche er erwarb: Eine Ehrenrettung für das sächsische Königshaus, das ansonsten den größten deut schen Landschaftsmaler in den Mauern seiner Residenz mit Nichtachtung strafte. Darüber hinaus unterstützte er auch junge begabte, aber mittellose Maler durch Vermitt lung staatlicher Stipendien und Ankäufe. Zu den so Geförderten gehörten u. a. Ernst Ferdi nand Oehme und Carl Wilhelm Götzloff. Der Prinz, welcher selbst ein begabter, fachlich aus gebildeter Zeichner war, vermochte mit Kompetenz über Werke der bildenden Kunst zu urtei len und zu diskutieren. Das tat er u. a. in Briefen an seinen Schützling Oehme nach Rom, dessen Frühwerk »Dom im Winter« er 1821 aus der Akademieausstellung erworben hatte und von dem er am Ende 19 Gemälde besaß. Über Art und genauen Umfang seiner mehrere hundert Werke umfassenden Sammlung von Bildern neuerer Meister fehlen uns noch Informationen. Als 1825 Bestrebungen aus dem Bürgertum zur Pflege und Erhaltung alter Kunstdenkmäler zur Gründung eines »Sächsischen Alterthumsvereins« führten, setzte sich der Prinz demonstra tiv an dessen Spitze. Die Topographie Sachsens lag ihm ganz besonders am Herzen. Eine große Abteilung seiner Sammlung war ihr gewidmet. Darüber hinaus lieferten ihm die Dresdner Maler Traugott Faber und Anton Arrigoni über 1600 farbige Blätter mit malerischen Ansichten Sach sens. Als er sich 1824 auf seinem neuerworbenem Grundstück in Wachwitz eine Villa bauen ließ, wünschte er, sich mit einer Galerie »vaterländischer Landschaften« zu umgeben. Für dieses Pro jekt erhielten die Maler Johann Theodor Goldstein und Ernst Ferdinand Oehme Gemäldeauf träge. Ähnlichen Ambitionen war wenige Jahre zuvor schon der kunstbegeisterte bayrische Kron prinz Ludwig gefolgt, als er sich von Domenico Quaglio die schönsten Ansichten Münchens für seine Wohnräume malen ließ. Die geographischen und ethnologischen Interessen Friedrich Augusts reichten aber weit über Sachsen hinaus. So reiste der Landschaftsmaler Robert Kummer in seinem Auftrag 1846 durch Dalmatien und Montenegro. Von den zahlreichen mitgebrachten Reisestudien führte er meh- . ■ König Friedrich August II. als Prinz, Zeichnung von Carl Vogel von Vogelstein