5 Aufbau der privaten Sammlungen Brühls im wesentlichen das Werk Heineckens. Brühl selbst hat das in einem Brief ausgesprochen, in dem er Heinecken über dessen Anteil an der Gemäldegalerie das Kompliment macht: »Die Galerie ist Ihr Werk; ich habe davon die Ehre, Sie aber den Ruhm.« Die Erforschung der Brühlschen Sammlun gen, ihrer Entstehung, ihres Charakters und ihrer späteren Geschichte, steht noch aus. Sie wäre zweifellos eine dankbare Aufgabe. Die fol genden Bemerkungen können nur auf einige Akzente und Zusammenhänge hinweisen. Brühls private Sammelaktivitäten sind aufs engste mit denen für die königlichen Samm lungen verbunden. Offenbar trieb ihn der Ehrgeiz, exklusiv auch haben zu wollen, was andere bereits besaßen oder planten. So ließ er sich ein besonders elegantes Exemplar vom Stichwerk über das Zeithainer Lager von 1730 anfertigen; so ließ er die von Beilotto für den König geschaffene Vedutenserie für sich kopie ren. Der seit langem geplanten königlichen Gemäldegalerie kam er mit einem eigenen Galerie bau zuvor, und neben Heineckens Stichwerk der königlichen Galerie setzte er ein, wenn auch schmaleres, der eigenen Gemälde. Neben die berühmte Bünausche Bibliothek stellte er eine eigene, womöglich noch umfangreichere, für die natürlich auch ein mehrbändiger Katalog gedruckt werden mußte. Es fällt auf, daß die stolze Reihe der Gemäldekäufe ftir die Dresdner Galerie 1738 beginnt - im Jahr von Brühls Amtsantritt als Oberkämmerer, in dem er auch die Verantwortung für die Sammlungen übernahm. In dieser Zeit hat Brühl auch mit eigenen Ankäufen begonnen, mit denen vor allem Heinecken betraut war. Dabei ging es sowohl um die Dekoration der Schlös ser, die in steigender Zahl erworben oder errichtet wurden, als auch um die Ausstattung einer eigenen Gemäldegalerie. Bereits 1742 begann Knöffel mit der Errichtung des Galeriegebäudes am Brühlschen Garten. Nach einem Jahr stand es im Rohbau, und 1744 war die Ausstattung des Inneren weitgehend abgeschlossen. Die einzige bislang bekannt gewordene Beschreibung wird dem englischen Schriftsteller Thomas Nugent verdankt, der Dresden vor 1756 besuchte. Er schreibt über den Brühlschen Garten: »Das Überraschendste ist die Gemäldegalerie, die zwar nicht den vierten Teil der Bilder enthält wie die Königliche Galerie, aber unvergleichlich präch tiger ist. Sie ist 156 Ellen lang, also 18 Ellen länger als die Spiegelgalerie von Versailles. Die Ge mälde sind sehr vorteilhaft aufgestellt, da sie nur auf der einen Seite des Raumes angeordnet und die ihnen gegenüberliegenden Fenster sehr hoch sind. Die Felder zwischen den Fenstern beste- Heinrich Graf von Brühl, Stich von Lorenzo Zucchi