82 eben auch Kunst. Er war an die Stadt Dresden neben seinem Le benswerk, der Hautklinik, durch Freundschaften zu den wichtigsten Malern gebunden. Joseph Hegen barth, Otto Dix, Hans Theo Rich ter, Wilhelm Lachnit gehörten zu seinen Freunden. Aus seiner Freu de an Malerei und Graphik er wuchs eine bedeutende Sammlung zeitgenössischer Dresdner Kunst. Zur Generation von Kleine- Natrop gehörte der Friedrichstäd ter Internist Albrecht Beickert (1920-1974) und der ebenfalls an diesem Krankenhaus tätige Paul Scheid (1907 bis 1991). Familie Beickert war eng mit Gerhard Altenbourg befreundet, außerdem zählten Arbeiten von Albert Wigand, Albert Ebert, Helmut Schmidt-Kirstein u. a. zu dieser Sammlung. Für den Autor dieses Beitrages, Dr. Albrecht Scholz (geb. 1940), war es die Begeisterung für das Thema Kunst und Medizin, die ihn veranlaßte, sich bei Kleine-Natrop 1966 um eine Aus bildungsstelle für das Fachgebiet Dermato-Venerologie zu bewerben. Es entstand über die kli nische Arbeit hinaus eine Gemeinsamkeit zwischen Lehrer und Schüler, die lebensprägend geworden ist. Ich baute mit meiner Frau eine Sammlung mit zwei Schwerpunkten auf. Die Suche nach künstlerisch gestalteten Bucheignerzeichen konzentrierte sich auf Ärzte, Dresden sowie musikalisches Exlibris. Aus dem Berufsleben heraus entstand außerdem eine Graphik sammlung, in der sich künstlerische Refiektionen zu dem Erleben von Krankheit und Leiden widerspiegelten. Die Arbeit mit der Sammlung war in der Zeit der DDR ein klassisches Beispiel der vielzitierten Nischen. Die Stimulation zur Ausstellung von Blättern der eigenen Sammlung ging von dem uns alle stets ermunternden Dr. Fritz Löffler aus. Insgesamt 19 Exlibris-Ausstel lungen und zwei zu den Themen »Arzt und Patient« sowie »Werden und Vergehen« waren schöne Erfolge dieser nach außen gerichteten Aktivitäten unserer Sammlung. Selbstverständlich ist dem Autor bewußt, daß dieser Überblick nur einen Ausschnitt be schreibt. Vollkommen unerforscht ist der Beginn des Jahrhunderts. Der Oskar Kokoschka betreuende Arzt Dr. Fritz Neuburger hatte eine Sammlung, das Dix-Porträt des Dresdner Neu rologen Dr. Heinrich Stadelmann gibt zu ähnlichen Vermutungen Anlaß. Welche Arbeiten sam melte der Dermatologe Prof. Dr. Eugen Galewsky, gab es in den Privatkliniken und Sanatorien bisher unbekannte Kollektionen? Außerdem wären hier eine Reihe von Dresdner Ärzten zu nennen, die den beschriebenen Weg heute weiterfuhren. Alles zusammen belegen sie die innige Affinität von Kunst und Medizin. Fritz Löffler und Albrecht Scholz in der Ausstellung »Arzt und Patient«, Dresden, 1985, Foto: G. Günther