Untersuchungsakte des Stadtrates Dresden 1846-1848 überliefert ist, sind genauere Aussagen über Aktivitäten und Haltungen von Kreuzschülern in der Vormärzzeit möglich. Zusammengefaßt ergaben die Untersuchungen folgendes Bild: Im Jahre 1843 wurde ein Verein zur Erheiterung der Kreuzschüler aus deren Mitte, hauptsächlich Schüler der oberen Klassen, mit Billigung des Rektors gegründet. Dieser Verein traf sich regelmäßig in einer Gastwirtschaft auf der Bautzner Straße und nahm bald den Namen »Cosine« an. Seit März 1844 gab dieser Schülerverein eine humoristi sche Bierzeitung heraus, traf sich nun wöchentlich zum geselligen Beisammensein und gab sich ein Vereinsstatut. 8) Zweck bzw. Motto des Vereins »Cosine« war danach »Aufklärung in jeder Beziehung«, was der untersuchungsführenden Schulkommission schon sehr ver dächtig vorkam. Die Vereinsmitglieder traten lediglich mit Spitznamen in Erscheinung, wären laut Statut zu Stillschweigen über Vereinsangelegenheiten verpflichtet und hätten beim Besuch öffentlicher Schankstätten für die Freiheit geschwärmt. Außerdem hätten Kontakte zu Burschenschaften wie den »Marcomannen« bestanden und wurden Burschen schaftsfarben, also schwarz-rot-goldene Bänder getragen. 9) Die Schulkommission kam zu dem Ergebnis, dem sich auch das aufsichtsführende Kultusministerium anschloß, daß bei der »Cosine« immer stärker Tendenzen zur politischen Vereinigung sichtbar geworden sei en und diese als beste Vorschule für die Burschenschaften anzusehen wären. Mißtrauen erweckte bei der Kommission auch die kleine »Bibliothek« der »Cosine«, die aus ganzen drei Büchern - und zwar »Die Religion der Zukunft«, »Das Eigentum in Gefahr« und einem Taschenbuch »Vorwärts« - bestand. Diese Bücher wurden aus den Mitgliedsbeiträ gen der Schüler in Höhe von 5 Pfennigen je Woche angeschafft und dienten wahrschein lich auch als Diskussionsgrundlage. Wie borniert und streng die Kreuzschulkommission urteilte, wird auch dadurch deutlich, daß selbst das Lesen der Bücher Hoffmanns von Fal-