Hans Lauter Die erste zentrale Kulturtagung der Kommunistischen Partei Deutschlands Es war das Grundanliegen dieser Ta gung, die Initiative, die die Partei auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet entwickelt hatte, auch auf dem weiten Feld der Kultur zu entfalten, dabei ging es nicht nur um die Über windung der Folgen, sondern um die Beseitigung der Ursachen von Faschis mus und Krieg. Das konnte nur durch Errichtung einer antifaschistisch demokratischen Ordnung erfolgen, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erfaßt und gleichzeitig das Tor zum Sozialismus öffnet. In die sen Prozeß ist diese Kulturtagung einzuordnen, die am 4. und 5. Febru ar 1946 in Berlin durchgeführt wurde. Zu beachten ist außerdem, daß sie faktisch am Vorabend des Vereini gungsparteitages von KPD und SPD stattfand und daher auch Antwort auf Fragen geben mußte, die im Ringen um die Einheit der Arbeiterklasse auf kulturpolitischem Gebiet von Bedeu tung „aren. Auf dieser Tagung wurde schließlich eine Analyse der Kultur- zerströung während der Herrschaft des Faschismus vorgenommen, wie das bis dahin in Deutschland noch nirgendwo geschehen war. Immerhin hatte der Mißbrauch der deutschen Kultur durch die Faschisten dazu beigetragen, großen Teilen der Bevölkerung einzu reden, daß die Deutschen das einzig wahre Kulturvolk der Welt seien, um daraus den Weltherrschaftsanspruch Hitlerdeutschlands abzuleiten. Bei der Bilanz des Erreichten seit dem Aufruf der KPD vom 11. Ouni 1945 und der Gründung des Kultur bundes am 5. Duli 1945 wurde davon ausgegangen, daß sich die Wehrlosig keit der Mehrheit der deutschen In telligenz bereits lange vor Errich tung der faschistischen Diktatur in Deutschland angebahnt hat. Damit befaßte sich Wilhelm Pieck in seinem Eröffnungsreferat sehr ausführlich. Er setzte sich auch mit der unter bestimmten Kreisen der deutschen In- telligenz verbreiteten Auffassung auseinander, daß die Arbeiterklasse kultur- und vaterlandslos sei. Er sagte, daß die KPD die großen Tra ditionen der Arbeiterklasse ver körpere und alle wahrhaft humani stischen, progressiven Bewegungen in die Bewußtseinsbildung der Arbeiter klasse einbezieht und daher niemals vaterlandslos sein kann. Als eine nächste Zielstellung hob W. Pieck hervor, daß die KPD, die den Kampf gegen den Faschismus kei nen Augenblick aufgegeben hat, des sen Führer Ernst Thälmann zum Symbol dea Mutes, der Standhaftigkeit und des Widerstandswillens gegen das Hitlerregime wurde, einen wirksamen Beitrag dafür leisten will, daß unser deutsches Volk wieder die Achtung