Die Gründung des Kulturbundes in Dresden ein Beitrag zur antifaschistisch-demokratischen Kulturentwicklung und zum Bündnis zwischen Arbeiterklasse und Intelligenz
19 Hand de9 Volkes. Der Vorsitzende der Dresdner Ortsgruppe, Prof. Klemperer, forderte auf einem in 12000 Exempla ren verbreiteten Flugblatt die Intel lektuellen auf, an den Großkundge bungen zum Volksentscheid teilzu nehmen . Der Kulturbund beteiligte sich an vier Willenskundgebungen und holte Stellungnahmen bedeutender Persön lichkeiten ein. Gret Palucca. Grün dungsmitglied des Kulturbundes, er klärte: "Wahre Kunst gedeiht nur im Schatten eines wirklichen Friedens, deshalb wird jeder Künstler dankbar sein für Jeden Beitrag, den sein Land zur Stabilisierung einer fried lichen Gemeinschaft der Völker lei stet. Der Volksentscheid” - hier stellt Palucca einen Zusammenhang her, der damals durchaus nicht ver breitet war - "ist ein wesentlicher Schritt auf dem Wege zu einem freund schaftlichen Zusammenleben der Völ ker, darum begrüßen und unterstützen 5 wir ihn von ganzem Herzen." Die Landesleitung gab in Sachsen Re dedispositionen heraus, rief Schrift steller, Grafiker und Maler auf, mit ihren Mitteln das politische Anliegen zu unterstützen. In der vom Kultur bund im Auftrag der Landesverwaltung ausgerichteten, unter Leitung von Kurt Liebmann zusammengestellten Kunstausstellung sächsischer Künst ler im Frühjahr 1946 stellten eine Sonderschau "Opfer des Faschismus" _ vgl. Material zum Volksentscheid: Archiv der Bezirksleitung Dresden des Kulturbundes (ebenso zu den ersten Gemeindewahlen und Land tagswahlen ) ^ V. Klemperer, "Kultur-Erwägungen nach dem Zusammenbruch der Nazis" Berlin 1946, S. 55 ff. und der Katalog eindringlich die Verbrechen der imperialistischen Kriegsschuldigen an den Völkern wie an der Kunst und den Künstlern vor Augen. Sich öffentlich zu bekennen und dazu in erster Linie künstlerische, wissenschaftliche und andere geistige Mittel und Zeugen einzusetzen - das ist eine Tradition, die für den ge samten Kulturbund in diesen Monaten nach dem Kriege begründet wurde. Der Kampf um ein neues Verständnis gegenüber der Sowjetunion Ganz im Sinne der ersten zentralen Kulturtagung der KPD vom Februar 1946 rangen die Kulturbundaktivisten der ersten CJahre in Dresden auch um ein neues Verhältnis der Intelligenz und der Kulturschaffenden zur Sowjetunion. "So läuft ein ungemeiner Teil der zu leistenden Erziehungsarbeit darauf hinaus, die durchgängige Ver logenheit des Schreckbildes Bolsche wismus aufzudecken ... Der Bolsche wismus will die volle Entwicklung zur Humanität buchstäblich •allein 1 bringen..."^ resümiert Klemperer. In Vorträgen werden Fragen offen ge stellt: "Was wissen wir eigentlich von den Russen?" "Lenin als Denker und Staatsmann" u. ä. Oberleutnant Kotschetow spricht in der Ortsgruppe Dresden über die "Theaterkunst in der Sowjetunion" mit lebhafter Diskussion. Vor allem aber wirbt der Kulturbund für den Besuch von Auftritten sowje tischer Künstler, propagiert die Vor stellungen von Simonows "Die russische Frage" oder die Erstaufführung der "Pique Dame" in der Tonhalle. Das Gleiche gilt für die von Ernst Krause besprochene erste Aufführung von