ßen ein Einordnen der unterschiedlichen Kategorien von Künstlern, Architekten, Inge nieuren und ähnlichen Berufsgruppen. Dabei war jedwede Orientierung an der Vergan genheit durch politische Bedenken der neuen Leitungskräfte belastet. »Die Zeit der Bauräte ist vorüber!«, sagte mir ein neugebackener Stadtrat, und ich verlor im Spätherbst 1945 meinen bescheidenen Job, weil ich Baurat war. Da im öffendichen Dienst nur unbelastete Kader in Frage kamen, wurde den neueingestellten Fachleuten der früheren zweiten Garni tur zu viel Entscheidungsgewalt zugemutet. Es fehlten, abgesehen von bewährten Füh rungskräften wie Dr. Conert, Dr. Ermisch und wenigen anderen wie Dr. Bellmann und Ministerialrat Gaul, die tragfähige Schicht eingearbeiteter Fachleute. Es gelang 1953, aus Kreisen ehemals freischaffender Architekten und Ingenieure, mit Mit arbeitern der neuen Projektierungsbetriebe und der Lehrstühle an der TU unter Leitung erfahrener älterer Kollegen, den BDA neu zu gründen. In Dresden wurde Helmut Bräuer, ein junger Architekt im Entwurfsbüro Industriebau Dresden I, der 1. Vorsitzende der Bezirksgruppe. Er bemühte sich um Verbindung zur Architekturabteilung der TU und schloß Verträge über gemeinsame Kulturarbeit mit Ver tretern des VBK (Verband Bildender Künstler) ab. Weiterhin nahm er Beziehungen zur neugebildeten Karner der Technik und zum Kulturbund für die demokratische Erneue rung auf. Ebenso aktiv setzte sich Bräuer für moderne Bauweisen ein. Er konstruierte ein Großblocksystem und baute mit Hilfe eines Baubetriebes ein Probehaus an der Marsch- nerstraße. Später nahm er auch an der Entwicklung von Plattenbauweisen teil. Die ersten Jahre der Bezirksgruppenarbeit waren, unterstützt durch die rührige Sekretärin Augart, erfolgreich. Es gab zunächst guten persönlichen Zusammenhalt. Leider war es sehr schwierig, in Anbetracht der unterschiedlichen Interessen zwischen freischaffenden und betrieblich gebundenen Kollegen, zwischen Mitarbeitern städtischer Planungsstellen und denen in den Lehrstühlen der TU, einen engeren Zusammenhalt zu erreichen. Die Bevormundung der Fachleute durch die Partei und das bewußte Zurückdrängen der Gruppe freischaffender Kollegen durch Entzug von Informationen und Reduzierung der Aufträge wirkte sich auf die Zusammenarbeit schädigend aus. Ganz wesentlich waren kleine Gruppen meist älterer Kollegen für die qualitative Entwick lung in der Bezirksgruppe des BDA. So bestand, um den alten Architekten Martin Pietsch geschart, der sog. »Pietsch-Kreis«. Diese Verbindung von Architekten und Bilden den Künstlern war als eine Art Notgemeinschaft insbesondere in der Zeit von 1933 bis Kriegsende wirksam und diente damals der Unterstützung ideologisch bedrängter und exi stenzbedrohter Künstler und Architekten. Noch lange nach dem Tode von Martin Pietsch lebte diese Gruppe unter der Leitung von Fritz Steudtner weiter, sie hatte auch enge Beziehung zu Kreisen der TU und der Hochschule für Bildende Künste. Ähnlich wirksam war, wenn auch nur als Mitarbeiter- und Schülerkreis gedacht, eine Gruppierung um Prof. Kreis. Kirchliche Mitarbeiter, Archi tekten und Künstler hatten sich seit 1953 um Oberkirchenbaurat Naumann zusammenge- fünden. Ein bedenkliches Hindernis für die Weiterentwicklung des BDA war die zunehmende Überalterung der Gruppe freischaffender Kollegen und deren deutliche Benachteiligung