6 an der Westseite des Gewandhauses. Der schöne Brunnen von G. Knöffler aus dem Hoymschen Palais ist am Neubau des Polizeikreisamtes angebracht. Das Relief Augusts des Starken vom Wackerbarth-Palais von Benjamin Thomae befindet sich an der Ostseite des Johanneums, und viel anderes Bergungsgut ist heute in Dresden Zeugnis der Achtung überlieferten Kulturgutes und dessen Integration in die neue Stadt. Leider fehlen immer noch die Legenden zu den geretteten und wiederverwendeten Kunst werken. Im Frühjahr 1946 begann die Stadt Dresden mit dem Wiederaufbau des Neuen Rathau ses. Walter Weidauer teilte in seinem Bericht vom 20. Juli 1946 über die Verwirklichung des Aufbauplanes vom 5. Januar 1946 für das erste Halbjahr mit, daß »außerhalb des Pla nes die Instandsetzung des Neuen Rathauses begonnen hat, da Verwaltungsräume drin gend benötigt werden, um Wohnungen, die jetzt von Verwaltungsstellen belegt sind, frei zumachen. Im obigen Betrag (450000 Mark für Stadthäuser) sind allein 170376 RM für das Neue Rathaus inbegriffen. Wir hoffen, dort im Sommer nächsten Jahres 200 bis 300 Räume wieder bezugsfertig zu haben.« 101 Das Neue Rathaus war damals erst 35 Jahre alt und nach Auffassung der Denkmalpflege noch nicht alt genug, um als Denkmal »volljährig« zu sein. Es gehörte aber zweifellos zu den stadtbildprägenden Bauten, und die Denkmalpfleger haben sich in den späteren Jah ren intensiv um das Neue Rathaus bemüht. Nach Plänen von E. Leibold und unter der Bauleitung von Dr. Otto Baer erfolgt die Wiederherstellung durch die Firma Bergmann mit dem Einsatz von 120 bis 200 Arbeitskräften ab Frühjahr 1946 zunächst in vereinfach ten Formen, aber in qualitätvoller handwerklicher Ausführung. Erst in den 60er Jahren, mit der Fertigstellung des Festsaalflügels, folgten dann spezielle denkmalpflegerische Lei stungen mit der Wiederherstellung der Treppenhauses sowie den Deckenmalereien von Otto Gußmann, der Restaurierung des »Ratsherrenstübchens« im Ratskeller sowie des Rat hausesels mit Bacchus von Wrba, der Konservierung der goldenen Gitter des Kunstschmie des Karl Groß. Als letzter Bauabschnitt folgte die originalgetreue Wiederherstellung der Nordfront des Hauses längs der Kreuzstraße. Das Neue Rathaus widerspiegelt heute als Denkmal der Stadtgeschichte auch ein Stück Geschichte der Denkmalpflege. Ich bin überzeugt, daß auch in späterer Zeit einmal die Dachreiter auf dem Festsaalflügel und auch auf dem Südtrakt rekonstruiert werden, um mit dieser Akzentuierung der Baukörper die Baumassen zu gliedern und die Blickbezie hungen zum Rathaus repräsentativ aufzuwerten. Für den Aufbau der Stadt wurden sehr bald Verzeichnisse derjenigen kriegsgeschädigten Bau ten benötigt, die als Denkmale erhalten, gesichert und in die neue städtebauliche Konzeption gemäß der am 5. Januar 1946 beschlossenen Planung einbezogen werden sollten. 1948 legte das Landesamt für Denkmalpflege dem Denkmalrat eine solche Liste zur Beratung vor. Diese Aufstellung verzeichnete a) Denkmale im Staatsbesitz 26 Positionen b) Denkmale in städtischem und Privatbesitz in der Altstadt 25 Positionen c) Denkmale in städtischem und Privatbesitz in der Neustadt 43 Positionen d) Kirchen 8 Positionen insgesamt: 102 Positionen