18 Ruinen der Stadt, aber sie zeichnete lieber blühende Magnolien. Der Mensch und seine gesellschaftlichen Beziehungen sind ihr Hauptthema. Es ergeben sich drei Schwerpunkte; erstens: Die Porträts von Aktivisten, zweitens: graphische Zyklen zu Zeitfragen und drittens: graphische Folgen zu histori schen und antifaschistischen Stoffen. Ihre Porträts sind kraftvoll, fast etwas hart und trocken, doch der Betrachter spürt die Einmaligkeit in einer bestimmten Person und gleichzeitig ihre Position im gesellschaftlichen Le ben. Diese Porträts aus den 50er Jahren werden zu Zeugnissen der Zeit und zu graphischen Denkmälern der Helden des Aufbaues. Weiter wäre auf dem Gebiet der Graphik noch besonders Ruth Meier, Kurt Großpie-tsch, Martin Nowak—Neumann und der Bildhauer Walter Arnold, der eine eigenständige bedeutende Graphik schuf, sowie alle Malergraphiker zu nennen. Von der älteren und mittleren Generation wären Willy Ilmer, Gustav Alfred Müller, Hans Körnig, Heinz Schreiter, Gerhard Augst, Helmut Gebhardt, Horst Jokusch und Alexander Alfs zu nennen. Der künstlerische Weg damals junger Künstler beginnt in den 50er Jahren: Gerhard und Gitta Kettner, Werner Wittig, Ernst Lewinger, Claus Weidensdorfer, Hermann Naumann, Max Uhlig u.a. Die Plastik der 50er Jahre in Dresden leistete ebenfalls einen bedeutenden Beitrag zur DDR-Kunst. Sie ist hier aber nicht Gegenstand. Insgesamt war die Dresdner Kunst dieser Jahre "Erlebniskunst" (Rolf Segor), ein charak teristisches Merkmal, das auch heute noch gilt. Die Malerei der Elbestadt bewahrte und mehrte die Potenzen der sensiblen kultivierten Vortragsweise. Diese war in den 50er Jahren noch nicht an einem Endpunkt (Erhard Frommhold) angekommen, der der intensiven Belebung mit expressionistischen Komponenten bedurft hätte. Die Dresdner Malerei war ohnehin neben der impressiven stets auch durch die expressive Komponente in der Malerei mit bestimmt. Aber auch die Graphik wie ebenfalls die sachlichen, ja sogar abstrakt-konstruktiven Richtungen innerhalb der Dresdner Kunstszene waren (und sind es noch) er lebnisbetont. Intellektuelle Übersteigerungen, übermäßige metaphorische Verschlüsselungen traten (und treten) selten auf. Die Dresdner Kunst der 50er Jahre ordnet sich durchaus in die Gesamtkunstentwicklung der DDR ein. Die Besonderheiten bestehen in den schon dargelegten Merkmalen, dabei scheint ein sehr wertvoller Faktor die Bewahrung und Mehrung der ästheti schen Sensibilität zu sein, hier liegt auch die große Chance für die wei tere Entwicklung bis über die Gegenwart hinaus. Anmerkungen 1) Besonders prägnante Daten in dieser Hinsicht sind: . 24. 3. 1950: Gründung der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin • 17./18. 6. 1950: Gründung des VbKD noch im Rahmen des Kulturbundes, Vorsitzender wurde Otto Nagel . 22. 2. 1951: Schaffung des Staatssekretariats für Hochschulwesen . 8. 12. 1951: Gründung der Bauakademie . 1.4. 1952: Gründung des Verlages der Kunst, Dresden •7.-9. 6. 1952: II. Kongreß des VbKD, dieser wird völlig selbständig, Präsident Fritz Dähn