Robert Sterl, Ernst von Schuch im Leipziger Gewandhaus 25. November 1908 Geschmeidigkeit«. Es gibt keinerlei Hinweise, daß er sich an irgendwelchen Intrigen gegen Wüllner beteiligt hätte, aber so ganz fair, denke ich, kann es nicht zugegangen sein. Ein Jahrzehnt unermüdlichen Wirkens mündet also in einem Amt, das Schuch die Allein herrschaft im Opernhaus sichert und damit den Weg freimacht zur Durchsetzung seiner künstlerischen Vorstellungen. Die Ära Schuch und damit der endgültige Weg der Hof oper ins 20. Jahrhundert beginnt. Historisch betrachtet ist die Entscheidung für Schuchs Alleinherrschaft ein Glück für Dresden. Was nicht heißt, daß in seinem ersten Dresdner Jahrzehnt durch ihn nichts Entscheiden des geleistet worden wäre. Im Gegenteil. »Wir sind in der Übergangszeit zwischen dem Novitäten rasch abspielenden klassischen Theaterbetrieb und der modernen Repertoire- Bildung. Schuchs und der Dresdner Ensembles Beitrag hierzu war auf ein Behelfstheater angewiesen, das nicht mehr als vier Opernvorstellungen wöchentlich zuließ. Daß der Maestro das jahrelang durchgestanden hat und dabei auf dem Gebiet des zeitgenössischen musikalischen Theaters auch noch Zugewinne einbrachte - das dürfte der eigentliche positive Kern seines Dresdner Wirkens in diesen Jahren sein, sein geschichtsbildender Beitrag zur Dresdner Oper.« (Horst Seeger)