22 Sie veranstaltete ihre erste Ausstellung (ca. 500 Arbei ten von über 200 Künstlern) im Herbst des gleichen Jah res in den Räumen des Säch sischen Kunstvereins. Erster Geschäftsführer der Vereini gung, die bis 1922 bestand und 1916 ein eigenes Aus stellungsgebäude an der Len nestraße beziehen konnte, war der Inhaber der Kunst handlung Richter, Hermann Holst. Die künstlerische Be deutung dieses Vereins wurde besonders durch die Leistun gen von Otto Gußmann, Gotthard Kuehl, Paul Röß ler, Robert Sterl, Georg Wrba oder Oskar Zwint- scher bestimmt. Zwar war man angetreten unter den Prämissen, frei von Heimat kunst, für frisches Gewerbe und unter Abkehr von Ate lierproblemen zu schaffen 11 ’. Doch die Fülle der Land- Otto Gussmann, Mädchenbildnis, Ol 1914 r ... scharts-, 1 ler-, lnnenraumbil- der und Porträts wurde sel ten durch so etwas wie spirituelle Phantastik oder packenden Realitätszugriff gesteigert. Die insgesamt erreichten ästhetischen und geistigen Dimensionen sprengten kaum das tra ditionelle Maß. Eine im einzelnen gut gemachte, auch ehrlich empfundene, vom sachli chen Motiv ausgehende Stimmungsmalerei dominierte. Die Gründung der Künstlervereinigung wurde von Zeitgenossen als verdienstvoller Akt gewertet, denn sie »vereint mit wenigen Ausnahmen alle herausragenden und vorwärtsstre benden Künstler Dresdens.« 121 Die Vereinigung ging hervor aus zwei anderen Gemein schaften sowie neuen, bisher selbständigen Kräften. Die »Zunft«, von Stadtbaurat Erlwein angeregt, versammelte Architekten mit Malern und Bildhauern, die auch in den ange wandten Bereichen tätig waren. Ihr Schwerpunkt lag in komplexen Raumausgestaltungen. Mitglieder der »Zunft« wurden 1906, zur 3. Deutschen Kunstgewerbeausstellung, erstmals organisatorisch und bildnerisch aktiv.